Das NexusHaus soll den Menschen in Zukunft mehr Unabhängigkeit von öffentlichen Versorgern verschaffen und selber Strom produzieren. Solarplatten auf dem Dach liefern eine Spitzenleistung von sieben Kilowatt. Überschüssiger Strom wird als warmes beziehungsweise heißes Wasser gespeichert und ist bei wenig Sonne stets abrufbar. Die Klimaanlage fungiert als Wärmepumpe. Neben der Stromversorgung ist auch ein intakter und in sich geschlossener Wasserhaushalt geplant. Zuletzt spielt Urban Farming auch eine wichtige Rolle. So liefert das NexusHaus  frischen Fisch und saftiges Gemüse und somit auch Nahrung, unabhängig von den Öffnungszeiten des Supermarktes um die Ecke. Ein spannendes Konzept, das die Zukunft prägen dürfte.


Weitestgehend unabhängig von öffentlichen Versorgern

Mit dem stetigen Wachstum der Bevölkerung wird Wohnraum in dicht besiedelten Städten zunehmend knapp. Vermehrt kommt es auch dazu, dass Lücken genutzt werden um zusätzliche Gebäude und somit weiteren Wohnraum zu schaffen. Das wiederum stellt die Städte und die Versorger stets vor neue Herausforderungen im Hinblick auf eine intakte und im besten Fall auch nachhaltige Strom- und Wasserversorgung. Die Zukunft der Energieversorgung, mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit um den Planeten zu schützen und auch Folgegenerationen noch ein tolles Leben ermöglichen zu können, ist eine Thematik, die jeden tangieren sollte. Gemeinsam Lösungen finden, die eine Zukunft haben, die handfest sind und in einer entsprechenden Größenordnung auch funktionieren, ist Inhalt aktueller Projekte, wie auch beim US-Wettbewerb „Solar Decathlon 2015“. Hierbei bewerte eine Fach-Jury zukünftige Hauskonzepte, die sich mit dem Thema Selbstversorgung und Nachhaltigkeit befassen und durchaus auch, neben der Technik und Architektur, eine gewisse Marktattraktivität inne haben. Hierbei konnte sich auch ein Team aus Studenten von der Technischen Universität München und der University of Texas in Austin mit dem NexusHaus für die Teilnahme am Wettbewerb qualifizieren. Im Oktober wird der Gewinner des Wettbewerbs bekannt gegeben.


Geschlossene Kreisläufe sind der Schlüssel

Um unabhängig von öffentlichen Versorgern zu sein und autark leben zu können, bedarf es geschlossener und insich funktionierende Systeme. Hierbei handelt es sich stets um den Schlüssel der Dinge. Die Entwickler des NexusHaus haben es sich dabei zur Aufgabe gemacht ein Haus zu kreieren, dass im Optimalfall kaum noch Abfälle produziert. Dabei soll so viel wie möglich wiederverwendet beziehungsweise aufbereitet werden, was bereits bei den verwendeten Baumaterialien zum Ausdruck kommt. Größtenteils wird beim NexusHaus auf schadstofffreies und recycelbares Holz gesetzt. Im Kern besteht das Haus aus einem Schlaf- und Wohnbereich. Die beiden Module werden durch den „Nexus“-Raum verbunden. Dieser Raum soll als Wintergarten fungierend, vor allem in der kalten Jahreszeit den Heizbedarf senken. Im Sommer ist Nexus als Terrasse nutzbar oder wird als ein Teil des Belüftungssystems aktiv. So verfügt das NexusHaus auch über eine ausgeklügelte Klimaanlage, die in der Gestalt einer Wärmepumpe das Wasser im Winter aufheizt und im Sommer umgekehrt für eine Abkühlung der Luft sorgt.

Wasserreinigung

Wie bereits vom Auto bekannt, entseht bei dem Betrieb einer Klimaanlage auch immer Kondenswasser, das regelmäßig einfach in die Umwelt entlassen wird. Beim NexusHaus wird jedoch auch das Kondenswasser der Klimaanlage zusammen mit dem Grauwasser aus der Dusche, Waschmaschine und Waschbecken in einem unterirdischen Tank gesammelt um in der Folge Nutzpflanzen zu bewässern. Die Pflanzen wiederum ernähren sich von dem „Schmutz“ und filtern das Wasser. Auf ein ähnliches Reinigungsprinzip setzt auch der vor kurzem vorgestellte Wohnwagon aus Österreich. Hierbei handelt es sich um einen Wohnwagen, der sich komplett selbst versorgt und zuletzt auch unabhängig von Kläranlagen ist. Beim NexusHaus hingegen landet das Abwasser aus der Toilette und Küche allerdings noch in der Kanalisation oder im sogenannten „Schwarzwassertank“, der in regelmäßigen Abständen geleert werden muss.

Fisch und frisches Gemüse

Das NexusHaus versorgt sich selbst mit Strom und verfügt über ein intaktes Wassersystem. Um die Zukunftsvision jedoch noch abzurunden denken die Studenten weiter und bringen auch den interessanten Aspekt des „Aquaponik-Systems“ mit ein. Hierbei handelt es sich um die Verbindung der Aquakultur, also der Zucht von Fischen als Nahrungsquelle und der Hydroponik, also dem Anbau von Pflanzen ohne Erde. Die Bewohner des NexusHaus produzieren also ihren eigenen Fisch und können selbst angebautes Gemüse wie Tomaten, Bohnen, Spinat, Basilikum, Schnittlauch, Paprika und auch Rauke frisch ernten und verzehren. Ziemlich genial ist bei dem System, dass das in den beiden Behältnissen befindliche Wasser sich im ständigen Austausch befindet. So dienen die Exkremente der Fische als Dünger für die Pflanzen. Die Pflanzen wiederum reinigen den Lebensraum der Fische.

Regenwasser wird als Trinkwasser genutzt

Frisches Wasser entnehmen die Bewohner dem Regenwasserbehälter. Dabei übernimmt eine zwischengeschaltete Aufbereitungsanlage die Reinigung des Wassers und hebt dieses auf Trinkwasser-Niveau an. Das System verschafft den Bewohnern nicht nur mehr Unabhängigkeit von öffentlichen Wasserversorgern, sondern schont auch das Grundwasser. Ein besonders wichtiger Aspekt vor allem in heißen Regionen, die mit Dürre zu kämpfen haben.

Kosten und Verfügbarkeit

Was das NexusHaus einmal kosten soll ist bisher noch nicht bekannt. Zudem wird das Experten-Gremium mit Sicherheit auch die Einschätzungen der Jury vom Solar Decathlon Wettbewerb abwarten.

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Quellen: NexusHaus, Solar Decathlon 2015

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