Neun von zehn Deutschen tragen das Herpes-Virus in sich. Bei einigen zeigen sich nie wirklich Herpes-Symptome. Andere wiederum bekommen bereits unangenehme Bläschen am Mund, wenn sie nur an Stress denken. Forscher haben es nun geschafft die Herpes-Viren auszutricksen und den „An-Schalter“ entdeckt, der die Viren aktiviert. Mit der Hilfe eines passenden Hemmstoffs lässt sich der Schalter blockieren. Somit können die Herpes-Symptome alsbald verhindert werden, bevor diese erst auftreten. Versuche an Mäusen verliefen bereits erfolgreich, einer Anwendung beim Menschen steht den Forschern zufolge nichts im Weg.


Ist Herpes endlich passé?

Herpes ist einfach nur anstregend, nervig, eklig und ein absoluter Kuss-Killer. Wen es manchmal richtig schwer erwischt, der hat gleich mehrere Wochen „Spaß“. Stress und Infektionen, die im Inneren schlummern, aktivieren die Viren. Kommt es einmalig zu einem Infekt, verweilen die Herpes-Viren ein Leben lang im Körper. Die Störenfriede machen es sich dabei vor allem in den feinen Nervenenden der Haut und in den weiterführenden Nervenfasern bequem.  Forscher fanden bereits heraus, dass die T-Gedächtniszellen eine Schlüsselrolle im Hinblick auf die Kontrolle der Viren spielen. Doch warum die Herpes-Viren immer wieder durch Stress aktiviert werden, wussten die Experten bisher noch nicht. Nun scheint jedoch auch dieses Geheimnis endlich gelüftet.  Eine Neubildung der Viren wurde ausgeschlossen. Somit müssen diese mehr oder weniger wieder aus- und auch angeschaltet werden. Nach diesem „Schalter“ haben die Forscher intensiv gesucht und sind nun auch fündig geworden, wie in der Fachzeitschrift Cell mitgeteilt wurde.


Ein Forscherteam rund um Anna Cliffe von der University of North Carolina hat dafür die Neuronen von Mäusen näher untersucht, die mit dem Herpes simplex Virus infiziert waren. Ausgangspunkt war, dass die Viren zunächst inaktiv (latent) waren. Dabei zeigten sich keinerlei Symptome und auch die Viren „versteckten“ sich und es kam auch zu keiner Vermehrung. Mit der Zugabe von Stresshormonen, setzten die Forscher die Nervenfaser in der sich die Herpes-Viren befanden unter Stress. Kurzerhand löste dieser Vorgang eine Virenvermehrung aus, da diese zuhaus aus ihrem Versteck  strömten. Bei Menschen würden sich nun kleine Bläschen auf den Lippen bilden oder schwerere Herpes-Symptome auftreten. Parallel zu dem Ausströmen der Herpes-Viren konnten die Forscher jedoch auch beobachten, dass eine bestimmte Abfolge von Proteinen aktiviert wurde (JNK-Proteinkaskade). In der Folge stellte sich heraus, dass diese Proteine maßgeblich die Ausbreitung und Aktivierung der Herpes-Viren begünstigen. Dieses Helferlein ist somit der An-Schalter der Herpes-Viren. Experten sprechen hier von einem Methyl/Phospho-Schalter. Setzten die Forscher den Schalter bei den Mäusen außer Kraft, konnte auch ein Ausströmen der Herpes-Viren verhindert werden, trotz der Einwirkung von Stresshormonen. Durch die Hemmung konnte sich das Virus nicht mehr reaktivieren.

Forscher nehmen sich menschliche Neuronen vor

Die Forscher waren überrascht, endlich den Schalter des Herpes-Virus gefunden zu haben. Die Chancen, dass die Hemmung auch bei Menschen funktioniert stehen sehr gut. Nun gilt es den Mechanismus in menschlichen Neuronen nachzuweisen. Gelingt auch dieser Schritt, dürften in Zukunft sehr wirksame Medikamente gegen die Herpes Viren und deren Verwandte entwickelt werden. Das wiederum würde ein generelles Aus für die Herpes-Viren bedeuten. Nie wieder lästige Lippenbläschen, das wärs doch oder?

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