Die Welt steht aktuell vor einer ganzen Reihe an ungelösten Problemen: Von der Corona-Pandemie über den Klimawandel bis hin zur immer weiter voranschreitenden digitalen Revolution – um nur einige Beispiele zu nennen. Umso wichtiger ist eine gründliche und ausgiebige Grundlagenforschung, um die Politik im Zweifelsfall mit allen nötigen Informationen für fundierte Entscheidungen versorgen zu können. Grundsätzlich ist dies den Entscheidern in der Europäischen Union auch bewusst. Schon seit einiger Zeit gibt es daher das „Horizon 2020“-Programm. Innerhalb von sechs Jahren flossen darüber achtzig Milliarden Euro in die Grundlagenforschung. Inzwischen ist das Programm allerdings ausgelaufen. Unstrittig ist, dass es einen Nachfolger geben soll. Über die Finanzierung besteht allerdings aktuell noch Uneinigkeit.


Foto: Microscope, University of Liverpool Faculty of Health & Life Sciences, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die in Aussicht gestellten Gelder sanken im Jahresverlauf

So war ursprünglich angedacht, den Finanzrahmen für die Jahre 2021 bis 2027 auf 120 Milliarden Euro zu erhöhen. Dies wäre ein wichtiges Signal gewesen – auch um mit den Forschungsstandorten in China und den USA konkurrieren zu können. Dann aber schlug die Corona-Krise zu. Die EU stellte daraufhin viel Geld für die Bekämpfung der Pandemie und die Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen zur Verfügung. Parallel dazu sanken aber auch die Summen für die Grundlagenforschung. Inzwischen ist hier nur noch von rund achtzig Milliarden Euro für sechs Jahre die Rede. Und selbst dieses Geld ist noch nicht sicher. Theoretisch wären sogar noch weitere Kürzungen denkbar. Renommierte Wissenschaftler und besorgte EU-Parlamentarier schlagen daher nun Alarm und haben einen offenen Brief veröffentlicht. Dieser richtet sich unter anderem an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Es droht die Abwanderung von talentierten Wissenschaftlern

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem sieben Nobelpreisträger. Außerdem haben sechzig EU-Parlamentarier und mehr als 700 weitere Forscherinnen und Forscher ihren Namen unter das Papier gesetzt. Sie alle eint die Befürchtung, dass die Europäische Union hier am falschen Ende spart. Denn wenn nicht ausreichend Forschungsgelder zur Verfügung stehen, droht die Abwanderung von vielen talentierten Wissenschaftlern. Von deren Forschungsarbeit profitieren dann andere Staaten und Volkswirtschaften. Außerdem gilt: In kritischen Situationen kann Zeit zu einem ganz entscheidenden Faktor werden. Zu Beginn der Corona-Pandemie profitierte Deutschland beispielsweise davon, dass hierzulande schon viel Grundlagenforschung mit Coronaviren betrieben wurde. Diese Expertise erst inmitten einer akuten Krise aufzubauen ist hingegen extrem schwierig – und mit Sicherheit nicht preiswert.


Via: Rescue Horizon Europe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.