Beim Thema Verschmutzung der Weltmeere ist in den letzten Jahren vor allem der Plastikmüll in den Fokus gerückt. Die Nordsee ist davon allerdings nicht so stark betroffen wie andere Gewässer. Aber auch dort finden sich ungewollte Überreste – und zwar teilweise schon seit mehr als einhundert Jahren. Denn im Anschluss an die beiden Weltkriege wurde ein Teil der Munition schlicht auf dem Meeresboden entsorgt. In der Ostsee haben Polen und Litauen bereits vor mehr als einem Jahrzehnt darauf gedrungen, die jeweiligen Lagerstätten zu erfassen und Entsorgungsmöglichkeiten zu prüfen. Lange Zeit fühlte sich in der Nordsee hingegen niemand zuständig. Erst jetzt wurde das Projekt „North Sea Wrecks“ ins Leben gerufen. Bild: Magnus Manske [CC BY 1.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/1.0)] Die Arbeit beginnt im Archiv Finanziert wird die Mission durch Gelder der Europäischen Union. Insgesamt beteiligen sich 30 Partner aus vielen verschiedenen Ländern an der Suche. Die Arbeit beginnt in der Regel im Archiv mit der Sichtung von Dokumenten. Denn im Normalfall wurde die Entsorgung der Munition durchaus dokumentiert. Allerdings nicht zentral und nicht einheitlich. Haben die Historiker schließlich eine Lagerstätte identifiziert, machen sich Forscher auf den Weg dorthin und entnehmen Proben. In der Nordsee ist dies allerdings ungleich schwerer als in der Ostsee, weil der Wasseraustausch aufgrund der Gezeiten deutlich größer ist. Abgeschlossen sein soll das Projekt zur Erfassung der Unterwasser-Lagerstätten schließlich im Jahr 2022. Die Maßnahmen zum Schutz der Umwelt werden dann aber erst anlaufen. Die Metallgehäuse ösen sich im Laufe der Zeit auf Warum lässt man die Munition aber nicht einfach auf dem Meeresboden und kümmert sich nicht weiter darum? Die Antwort ist vergleichsweise einfach: Weil die Gehäuse in der Regel aus Metall bestehen und rosten. Im Laufe der Zeit werden so Stoffe wie TNT oder Schießwolle freigesetzt. Diese Chemikalien gelangen in das Ökosystem. Weil es sich zudem um einen Verwertungskreislauf handelt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die chemischen Überreste der Munition auch in der Nahrungskette landen – an deren Spitze der Mensch steht. Das nun gestartete Forschungsprojekt soll zeigen, wie große diese Problematik tatsächlich ist und was dagegen getan werden kann. Eins ist aber schon jetzt klar: Eine schnelle Lösung gibt es nicht. Via: Deutschlandfunk Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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