In den letzten Jahren erlebte die Weltwirtschaft einen lang anhaltenden Aufschwung. Dieser wird allerdings nicht ewig anhalten. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Wirtschaft auch wieder in eine Krise rutscht. Ein solch wellenförmiger Verlauf ist eigentlich vollkommen normal. Für die Europäische Zentralbank könnte der nächste Abschwung allerdings zum Problem werden. Denn für gewöhnlich senkt die EZB die Leitzinsen, wenn die Wirtschaft in Schwierigkeiten steckt. Doch aktuell liegt der Zinssatz bereits bei null Prozent. Eine weitere Absenkung ist somit nicht möglich. In einem Papier des internationalen Währungsfonds wird daher eine alternative Reaktion propagiert: Die Aktivierung der gewaltigen Sparvermögen der Bevölkerung. Strafzinsen sollen für zusätzliche Investitionen sorgen Denn wenn die Menschen in Zeiten des Abschwungs auf ihr Erspartes zurückgreifen, könnte dies die Wirtschaft entscheidend ankurbeln. Das Problem: Gerade in Zeiten der Krise halten die Menschen ihr Geld lieber zusammen. Eine mögliche Lösung wäre es daher, Strafzinsen auf Sparguthaben zu erheben. Dadurch würde es an Attraktivität gewinnen, das angesparte Vermögen zu investieren. Allerdings gibt es in diesem Fall ein Problem: Die Menschen könnten das Geld auch einfach abheben und als Bargeld horten. So ließe sich der Negativzins relativ einfach unterlaufen. Doch auch hier haben die Autorinnen der Studie – Katrin Assenmacher und Signe Krogstrup – bereits eine Idee: Der Strafzins könnte einfach auch bei der Geldabholung erhoben werden. Jeder Bankautomat könnte Gebühren verlangen Wer also 100 Euro vom Automaten abheben möchte, erhielte dann nur noch 97 Euro ausgezahlt. Weil Bankautomaten allerdings nur Scheine ausgeben können, würde es wohl umgekehrt ablaufen: Man erhielte also 100 Euro, bekäme aber einige Euro zusätzlich abgebucht. Schon heute ist dies teilweise der Fall, wenn man den Geldautomaten einer anderen Bank benutzt. Dem Notfall-Plan des IWF zufolge könnte dann niemand mehr dieser Strafgebühr entkommen. Aus rein technischer Sicht ist eine Umsetzung laut den Autorinnen nicht schwierig zu realisieren. Auch die Mandate der Zentralbanken müssten nicht groß geändert werden. Eine Problematik wurde allerdings explizit benannt: Die Maßnahme wäre bei den Sparern wohl extrem unpopulär. Oder um es mit den Worten der Studie zu sagen: Es entstünde eine „kommunikative Herausforderung“. Via: IWF Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter