Die Weltmeere vom Plastikmüll zu befreien, scheint komplizierter zu sein als zunächst gedacht. So präsentierte der damals 18-jährige Niederländer Boyan Slat bereits im Jahr 2012 seine Idee des Ocean Cleanups. Riesige Fangarme sollten dabei auf der Meeresoberfläche schwimmen und den Plastikmüll einfangen. Die ersten entsprechenden Versuche in den vergangenen Jahren verliefen allerdings alles andere als erfolgreich. So stellte sich im Jahr 2018 heraus, dass der gebaute Prototyp von den Kräften des Wassers schlicht zerstört wurde. Ein Jahr später konnte dieses Problem zwar behoben werden, die Menge an eingesammeltem Müll war aber extrem niedrig. Dieses Jahr wurde nun eine neue Konstruktion namens Jenny getestet. Dabei handelt es sich um ein rund achthundert Meter langes Trichterförmiges Netz, das zwischen zwei Schiffe gespannt wird. Innerhalb der zwölfwöchigen Testphase konnten auf diese Weise immerhin 30.000 Kilogramm Plastikmüll aus dem Pazifik geholt werden.


Bild: The Ocean Cleanup

Der eingesammelte Müll soll in Kanada recycelt werden

Auch dies stellt allerdings zunächst nur einen Tropfen auf den heißen Stein dar. Denn die Sammelaktion fand im sogenannten Great Pacific Garbage Patch statt. Dieser ist inzwischen doppelt so groß wie der US-Bundesstaat Texas und enthält mehr als drei Millionen Tonnen an Plastikmüll. Die dort existierenden Meereswirbel sorgen zudem dafür, dass immer mehr Müll angesogen wird. Es handelt sich zudem nicht um die einzige Problemstelle in den Weltmeeren. So gibt es weltweit insgesamt fünf solcher Meereswirbel, in denen sich der Plastikmüll ansammelt. Zwei davon befinden sich im Atlantik, einer im indischen Ozean und zwei im Pazifik. Das Ocean Cleanup Project will sich zunächst aber auf den Great Pacific Garbage Patch konzentrieren. Die dort eingesammelten 30.000 Kilogramm an Plastikmüll wurden bereits nach Kanada verschifft, wo sie soweit wie möglich recycelt werden sollen. Im nächsten Jahr wollen die Initiatoren die nun gemachten Erfahrungen zudem nutzen, um ein noch größeres Müllsammelsystem zu präsentieren.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


Der Müllfluss in die Meere muss gestoppt werden

Irgendwann einmal soll dann eine ganze Flotte der riesigen Fangarme auf den Weltmeeren unterwegs sein und den dort schwimmenden Abfall einsammeln. Dies kann aber nur ein Teil der Lösung sein. Denn grundsätzlich wäre es deutlich sinnvoller, erst gar keinen Müll in den Ozeanen landen zu lassen. Von diesem Ziel ist die Menschheit aktuell aber noch weit entfernt. So gehen Schätzungen davon aus, dass jedes Jahr mehr als elf Millionen Tonnen an Müll in die Meere gelangt. Der Trend geht zudem in die falsche Richtung: Läuft alles weiter wie bisher, dürfte sich die Menge bis zum Jahr 2040 sogar noch einmal verdreifachen. Inzwischen ist die Problematik allerdings auch auf der politischen Agenda angekommen. So haben zahlreiche Länder und Regionen – von Hawaii bis Marokko – inzwischen die Nutzung von Plastiktüten untersagt. In der Europäischen Union wurde zudem unter anderem ein Verbot von Einweggeschirr erlassen.

Via: Ocean Cleanup

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.