Jedes Produkt auf unseren Märkten kostet nicht nur das, was im Laden dafür gefordert wird, nein, die Umwelt zahlt stets ihren eigenen Preis. Wie hoch dieser ist, lässt sich für den Verbraucher derzeit überhaupt nicht erkennen, ein neues Öko-Preisschild soll dies ab 2030 in Deutschland ändern. Teil des Maßnahmekatalogs »Integriertes Umweltprogramm 2030« Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gab am Donnerstag bekannt, ein zweites Preisschild für in Deutschland verkauft Produkte einführen zu wollen. Dort sollen die eigentlichen Kosten aller Waren deutlich sichtbar vermerkt sein, nämlich die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Herstellung. Zum Beispiel wäre es möglich, dort zu vermerken, wie viele Treibhausgase bei der Produktion entstanden sind, ob seltene Rohstoffe verwendet wurden und inwiefern beteiligte Arbeiter einen ausreichenden Gesundheitsschutz erhielten. So könnten Verbraucher endlich bei ihrer Kaufentscheidung auch wichtige Umweltbelange und soziale Aspekte berücksichtigen. Der Vorschlag zum Öko-Preisschild stammt von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und wurde dem Maßnahmekatalog »Integriertes Umweltprogramm 2030« hinzugefügt. 14 Jahre wird es also noch dauern, bis dieser Plan reale Gestalt annimmt – falls die politischen Bedingungen sich bis dahin nicht ändern. Wahrscheinlich nur reduzierte Informationen auf dem neuen Öko-Preisschild Sicher wird es genügend Kunden geben, die bei gleicher Funktionalität zweier Produkte einige Euros mehr für die nachhaltigere Ware ausgeben würden. Mit etwas Glück setzt das geplante Öko-Preisschild also Anreize in die richtige Richtung, sodass Hersteller sich genötigt fühlen, ihre Rohstoffauswahl und Produktionsbedingungen zu überdenken. Allerdings besteht die berichtigte Frage, wie umfangreich dieses neue Schild eigentlich werden soll, denn berücksichtigt man tatsächlich alle wichtigen Aspekte, könnte sich dabei ein ganzer Berg von Informationen ergeben. Das Bundesministerium wird wohl ohnehin auf eine abgespeckte Variante setzen, die sich hauptsächlich darauf konzentriert, ob ein Gerät mit Hilfe von Ersatzteilen repariert werden kann oder bei Defekten einzelner Komponenten eine Komplett-Entsorgung ansteht. Die Unternehmen dazu zu zwingen, auf ihre Waren zu schreiben, dass diese in Bangladesch unter menschunwürdigen Bedingungen entstehen, wird wahrscheinlich weder möglich noch erwünscht sein. Quelle: dradiowissen.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden