Beinahe 3.000 Quadratkilometer misst die atomar verseuchte Sperrzone rund um den Kernreaktor Tschernobyl. Seit 1986, dem Jahr des großen Unglücks, leben hier keine Menschen mehr und auch die Natur hatte am Anfang arg zu knabbern. Der Säugetierbestand war damals immens eingebrochen, doch inzwischen beobachten Forscher einen spannenden Umkehreffekt.


Von <a href="//commons.wikimedia.org/wiki/User:Michael_G%C3%A4bler" title="User:Michael Gäbler">Michael Gäbler</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0" title="Creative Commons Attribution 3.0">CC BY 3.0</a>, <a href="https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9875161">Link</a>
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Ein unberührtes Paradies für Wölfe, Luchse und Wildpferde

Die tierische Artenvielfalt liegt inzwischen sehr viel höher als vor dem Super-GAU, und das trotz der weiterhin hohen Strahlenbelastung. Besonders eindrucksvoll hat sich die Wolfspopulation entwickelt, mittlerweile gibt es in der Sperrzone siebenmal so viele vierbeinige Räuber wie außerhalb. Auch Rehe, Rothirsche, Wildschweine und sogar Elche haben das Gebiet ungehemmt besiedelt, ebenso wie Luchse und Wisente, die sogar zu den bedrohten Arten gehören. Das berühmte Przewalski-Pferd, die einzige noch existierende Urpferderasse, trabt in Herden durchs Tschernobyl-Gebiet. Ds gehört allerdings nicht zu den heimischen Arten, sondern stammt in diesem Fall aus Gefangenschaft.

Fischköder mit Fotofallen brachten noch mehr ans Licht

Wissenschaftler der Universität in Athens wollte es genauer wissen und legten einen Monat lang Fischköder mit Fotofallen aus. Ihnen ging es darum, die in Wassernähe lebende Tierwelt zu dokumentieren. Die Forscher trafen auf Nerze, Seeadler, Fischotter, Wölfe, Füchse und fünf verschiedene Vogelspezies. In nur einer Woche waren 98 Prozent der Köder gefressen! Der Prypjat-Fluss ist also alles andere als tot, eher scheint es ihm besser zu gehen als zuvor.


Die Auswirkungen der Kontamination sind wenig erforscht

Doch eine dunkle Wolke schwebt trotz aller Freude über dieser Erkenntnis: Natürlich bleibt die radioaktive Kontamination weiterhin erhalten, sie lässt sich nicht einfach fortnehmen. Die konkreten Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt sind noch nicht detailliert erforscht, allerdings wird an dieser Stelle klar, dass schon allein der Fortfall menschlicher Besiedlung die Natur erblühen lässt.

Quelle: standard.at 

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