Leder ist ein Nebenprodukt der Fleischindustrie. Es werden also in der Regel keine Tiere nur wegen ihrer Haut geschlachtet. Dennoch sehen immer mehr Menschen den Einsatz von tierischen Produkten in Mode und Design kritisch. Tesla beispielsweise hat daher schon vegane Autositze im Angebot. Viele andere Unternehmen arbeiten mit Kunstleder. Ganz unproblematisch ist dies bisher aber nicht. Denn die Ersatzprodukte basieren zumeist auf fossilen Rohstoffen. Ein Team von Forschern der Universität Wien hat nun einen Überblick über mögliche weitere Alternativen veröffentlicht. Darin besonders hervorgehoben: Leder auf Basis von Pilzen. Konkret geht es um die fadenförmigen Zellen, die einen Großteil eines Pilzes ausmachen – das sogenannte Mycel. Foto: Pilze; Powerhauer CC BY-SA 3.0 (VIA WIKIMEDIA COMMONS) Die Pilze lassen sich in großen Hallen züchten Die Herstellung ist vergleichsweise simpel. Die Masse muss lediglich entwässert und gepresst werden. Dabei kommen auch Chemikalien zum Einsatz. Diese sind aber aus Sicht der Umwelt unproblematisch. Anschließend erhält man ein Mycelgeflecht, das aussieht wie Leder, sich so anfühlt und auch über ähnliche Eigenschaften verfügt. Um an den benötigten Grundstoff zu gelangen, muss auch niemand in den Wald gehen und Pilze sammeln. Vielmehr lassen diese sich vergleichsweise einfach auf Industrieabfällen – etwa Sägemehl – züchten. Besondere Ansprüche an Temperatur und Licht haben die Pilze nicht. Teilweise schon nach zwei Wochen können die Gewächse dann geerntet und verarbeitet werden. Allerdings gilt hier: Je dicker das Pilz-Leder sein soll, desto länger dauert die Wachstumsphase. Die Preise entsprechen denen von hochwertigem Naturleder Grundsätzlich besteht in diesem Punkt auch noch ein gewisser Optimierungsbedarf. Denn es konnte noch kein Verfahren etabliert werden, bei dem die Produktion zu einhundert Prozent konsistent verläuft. Stattdessen kommt es immer mal wieder zu kleineren Abweichungen vom gewünschten Ergebnis. Die Forscher sind sich trotzdem sicher, dass das aus Pilzen gewonnene Leder eine große Zukunft hat. Denn die Vorgehensweise ist nicht nur ökologisch, sondern auch preislich noch im Rahmen. Aktuell werden Preise von rund fünf Dollar pro Quadratfuß aufgerufen. Das entspricht in etwa den Kosten für hochwertiges Naturleder. Sollten die Prozesse weiter standardisiert und industrialisiert werden, dürften zukünftig auch noch deutlich niedrigere Preise möglich sein. Via: Der Standard Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden