In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern ist das öffentliche Stromnetz nur lückenhaft ausgebaut. Viele Einwohner müssen daher auf andere Alternativen zurückgreifen. In der Vergangenheit waren dies beispielsweise teure Dieselgeneratoren oder gesundheitsschädliche Kerosinkocher. Inzwischen ist die Technologie bei vielen Erneuerbaren Energien allerdings auch so weit, dass eine dezentrale Stromversorgung unabhängig vom staatlichen Netz möglich und finanzierbar ist. In der israelischen Negev-Wüste haben daher zwei Nichtregierungsorganisationen ein eigenes Dorf als Versuchslabor eingerichtet. Dort können Unternehmen aus aller Welt Lösungen für eine dezentrale Versorgung testen und weiter verbessern. Ideen, die sich in der Negev-Wüste als praktikabel erweisen, sollen dann helfen, weltweit abgelegene Dörfer und Regionen mit Strom zu versorgen.


Die einzelnen Häuser sind an verschiedene Baustile angelehnt

Das Konzept geht zudem über die reine Stromproduktion hinaus. Vielmehr soll auch in anderen Bereichen nach dezentralen Lösungen gesucht werden. Insgesamt wurden dabei vier Kernbereiche definiert: Die Bauweise von Gebäuden, die Energieversorgung, die Wasserversorgung und die Produktion von Nahrungsmitteln. Teilweise ergänzen sich die einzelnen Themengebiete natürlich auch. So hat die Firma SunDwater beispielsweise eine Solar-Entsalzungsanlage entwickelt, die Frischwasser generiert und die dafür benötigte Energie selbst produziert. Bisher wurden in dem künstlichen Dorf drei Demonstrationshäuser gebaut, die jeweils einem völlig anderen Baustil entsprechen. So ist das Gebäude namens „Urban Structure“ beispielsweise an den Baustil aus Großstadt-Slums angelehnt. Die Häuser „Earthbag Dome“ und „Rural Home“ sind hingegen von traditionellen Bauweisen inspiriert.


Die Nachrüstung mit neuer Technologie ist möglich

Zukünftig sollen dann noch zahlreiche weitere Demonstrationshäuser errichtet werden. Die Besonderheit der Gebäude besteht darin, dass diese zum einen kostengünstig nachgebaut werden können. Zum anderen lassen sie sich aber auch einfach mit umweltfreundlicher Technologie ausstatten, die zuvor in der Negev-Wüste getestet wurde. Dies gilt für einfache Sachen wie die Installation von Solarmodulen ebenso wie für komplexere Ansätze. So wird aktuell eine Biogasanlage getestet, die dazu beitragen soll, den Einsatz von Kohle und fossilen Brennstoffen beim Kochen zu verringern. Die dezentrale Versorgung von abgelegenen Dörfern ist aktuell weltweit ein Trend. In Myanmar soll auf diese Weise sogar das ganze Land mit Strom versorgt werden.

Via: Inhabitat

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