Die gentechnische Veränderung von Nutzpflanzen ist seit langem umstritten. Theoretisch bietet die Technologie eine Menge an Vorteilen – Kritiker befürchten aber unabsehbare Folgen. Ein Beispiel für die hitzige Diskussion ist dabei die Reissorte Golden Rice. Diese wurde genetisch modifiziert und soll helfen Vitamin-A-Mangel bei Kindern in Schwellen- und Entwicklungsländern zu verhindern. Dieser führt dort oftmals zur Erblindung oder sogar zum Tod. Greenpeace und andere Organisationen lehnen den genveränderten Reis allerdings aus grundsätzlichen Erwägungen ab – weil sie unabsehbare Langzeitfolgen befürchten. 107 Nobelpreisträger haben sich nun allerdings mit deutlichen Worten für ein Ende dieser Kampagne ausgesprochen: „Wie sind Wissenschaftler. Wir verstehen die Logik der Wissenschaft. Es ist einfach zu sehen, dass das was Greenpeace tut gefährlich und anti-wissenschaftlich ist“, so Initiator Richard Roberts.


Richard Roberts gewann 1993 den Nobelpreis für Medizin

Roberts ist ein amerikanischer Biochemiker und Molekularbiologe und erhielt 1993 – zusammen mit Phillip A. Sharp – den Nobelpreis für Medizin. Er ist allerdings kein grundsätzlicher Gegner von Greenpeace. Im Gegenteil: Grundsätzlich unterstützt er die Arbeit der Umwelt- und Klimaschutzorganisation. In Sachen Gentechnik gibt es aber einen grundsätzlichen Dissens. Roberts hofft daher, dass Greenpeace „zugibt, in dieser Angelegenheit falsch zu liegen und sich wieder auf die Dinge konzentriert, die sie gut machen“. Die Umweltorganisation selbst hat sich zu dem offenen Brief bisher nicht geäußert.


Rund eine Millionen Todesfälle jährlich sind auf Vitamin-A-Mangel zurückzuführen

Die Zahl von bisher 107 Unterzeichnern ist dabei durchaus beeindruckend – vor allem vor dem Hintergrund, dass es überhaupt nur knapp 300 lebende Nobelpreisträger gibt. In dem nun veröffentlichten Brief heißt es wörtlich: „Wissenschaftliche Einrichtungen und Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt haben wiederholt und konstant festgestellt, dass biotechnologisch verbesserte Pflanzen und Nahrungsmittel mindestens so sicher – wenn nicht sogar sicherer – sind als solche jeder anderen Produktionsmethode.“ Zudem verweisen sie auf die desaströsen Auswirkungen von Vitamin-A-Mangel: Demnach ist darauf die Hälfte der jährlich weltweit zwei Millionen vermeidbaren Todesfälle zurückzuführen. Zudem könnten gentechnische Veränderungen sich auch positiv auf die Umwelt auswirken – beispielsweise weil weniger Pestizide benötigt werden.

Via: Washington Post

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