Eigentlich sind die Bestimmungen in den amerikanischen „Federal Motor Vehicle Safety Standards“ eindeutig: Autos, die auf öffentlichen Straßen unterwegs sein möchten, müssen jederzeit vom Menschen kontrolliert werden können. Daher sind einige Einrichtungen – etwa ein Lenkrad – zwingend vorgeschrieben. Aber auch hier gilt: Keine Regel ohne Ausnahme. Denn Autohersteller können für bis zu 2.500 Fahrzeuge eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Testfahrten kontinuierlich überwacht werden. Das US-Startup Nuro profitiert nun erstmals von einer solchen Sondergenehmigung. Das von dem Unternehmen entwickelte Lieferfahrzeug R2 wird damit das erste autonome Auto ohne Fahrersitz, Lenkrad, Rückspiegel und Pedale auf den US-Straßen sein. Schon bald könnten allerdings weitere Fahrzeuge folgen. Denn auch General Motors hat eine entsprechende Genehmigung beantragt.


Bild: Nuro

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 40 Stundenkilometern

Der Nuro R2 wurde speziell für die Auslieferung von Lebensmitteln entwickelt. Als Kunden kommen daher primär Restaurants und Supermärkte infrage. Aber auch andere Lieferdienste könnten Interesse an dem autonomen Fahrzeug haben. Geplant ist, dass sich der R2 in die normalen Verkehrsströme integriert und ohne menschliche Hilfe ans Ziel findet. Die Höchstgeschwindigkeit ist allerdings limitiert und liegt bei umgerechnet rund 40 Kilometern pro Stunde. In den kommenden beiden Jahren will Nuro das Fahrzeug nun insgesamt 5.000 Mal produzieren und anschließend ausgiebig testen. Die Ergebnisse der Testfahrten müssen zudem detailliert mit den Experten der US-Verkehrsbehörden geteilt werden. Diese werden so in die Lage versetzt, einzugreifen, sollten höhere Sicherheitsrisiken entstehen als gedacht. Außerdem ist die Ausnahmegenehmigung zunächst nur zeitlich befristet.

Der Erste Einsatz ist in Houston geplant

Entwickelt wurden die Fahrzeuge in Zusammenarbeit mit dem Detroiter Zulieferer Roush. Auch im Konzern selbst sitzt allerdings einiges an Expertise in Sachen autonomes Fahren. So war ein Teil der Gründer zuvor bei Googles Programm für Roboterautos beschäftigt. Die ersten Fahrzeuge von Nuro wurden auf den Straßen der Stadt Scottsdale im US-Bundesstaat Arizona getestet. Der kommerzielle Einsatz ist allerdings zunächst vor allem in den Metropolen des Landes geplant. Konkret steht hier Houston im Fokus der Bemühungen. Für einen flächendeckenden Einsatz müssten allerdings zunächst die gesetzlichen Vorschriften geändert werden. Denn bisher ist es nicht möglich, die Ausnahmegenehmigung in eine reguläre Lizenz zu verwandeln. Verschiedene US-Politiker haben sich der Thematik allerdings bereits angenommen.


Via: Wired

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