Tropenwälder bringen verschiedene Vorteile mit sich. So bieten sie den Lebensraum für einzigartige Ökosysteme und tragen so zur globalen Artenvielfalt bei. Außerdem nehmen die Pflanzen im Zuge ihres Wachstums CO2 auf. Die Wälder fungieren also auch als eine Art natürlicher CO2-Speicher und spielen somit eine wichtige Rolle beim Kampf gegen den Klimawandel. Obwohl diese Fakten bereits seit vielen Jahren bekannt sind, ist die Situation aktuell noch immer prekär. Schuld daran sind oftmals wirtschaftliche Interessen. So kommt es regelmäßig zu Rodungen, um die so gewonnenen Flächen landwirtschaftlich zu nutzen. Die Tropen- und Regenwälder weltweit sind daher noch immer einer starken Bedrohung ausgesetzt. Auf der anderen Seite gibt es weltweit aber auch unzählige Aufforstungsprojekte. Hier sollen Bäume gepflanzt werden, um die gerodeten Flächen der Natur zurückzugeben. Eine neue Studie zeigt nun aber, dass dies nicht unbedingt der beste Weg sein muss. Die Natur erholt sich weitgehend von alleine Denn zum einen entpuppten sich einige der groß angelegten Aufforstungsprojekte im Nachhinein vor allem als PR-Veranstaltung: Der Großteil der gepflanzten Bäume überlebte nicht lange. Aber auch nachhaltig gestaltete Aufforstungen müssen nicht immer die beste Lösung sein. Zu diesem Ergebnis kam eine global angelegte Studie von mehr als neunzig Forscherinnen und Forschern. Diese nahmen insgesamt 2275 Parzellen an 77 Standorten genauer unter die Lupe. Im Fokus standen vor allem Flächen in Nordamerika, Südamerika und Westafrika. Die Wissenschaftler wendeten dort jeweils Modellierungen an, um die langfristige Entwicklung der Parzellen zu beurteilen. Das Ergebnis: Wenn der Mensch die gerodeten Flächen einfach nur in Ruhe lässt, erholen sie sich größtenteils innerhalb von zwanzig Jahren. Bekannt ist dieses Phänomen schon seit einiger Zeit unter dem Begriff der sekundären Sukzession. Diese wird auf natürliche Art und Weise etwa in der Folge von Waldbränden in Gang gesetzt. Die natürliche Erholung fördert die Artenvielfalt und den Klimaschutz Vereinfacht ausgedrückt sorgt die vorhandene Flora und Fauna von alleine dafür, dass eine neue Generation von Pflanzen und Tieren sich ansiedelt. Im Rahmen der Studie wurden die Effekte der sekundären Sukzessionen mit denen der gezielten Aufforstung verglichen. Das Ergebnis: Bei den entscheidenden Kriterien wie der Artenvielfalt und dem Klimaschutz erzielt die natürliche Erholung in der Regel deutlich bessere Werte. Die Erholung schreitet allerdings unterschiedlich schnell voran. So erholen sich die Böden schon nach rund zehn Jahren. Bis zur Entwicklung eines vollwertigen Ökosystems dauert es hingegen rund sechzig Jahre. Die gute Nachricht allerdings: Nach zwei Jahrzehnten hat sich rund 78 Prozent des ursprünglichen Zustands regeneriert. Dies ist durchaus eine gute Nachricht. Denn in der Politik gilt: Je kürzer der zeitliche Horizont einer Lösung ist und je schneller die Auswirkungen sichtbar werden, desto wahrscheinlicher ist die Umsetzung. Via: Science Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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