Europas Olivenbäume machen gerade ihre eigene Pandemie durch – und es steht nicht gut um sie. Seit 2013 zieht ein tödlicher Erreger namens Xylella fastidiosa seine Kreise und rafft einen Baum nach dem nächsten dahin. Für die Plantagenbesitzer gehen nicht nur materielle Werte verloren, denn die oft viele Jahrhunderte alten Pflanzen wurden über Generationen hinweg vererbt. Europas Olivenbäume haben ihre eigene Pandemie Das Bakterium blockiert den Nährstofftransport Das Bakterium löst die sogenannte Oliven-Lepra aus und es bahnt sich seit 2013 seinen Weg von einer Plantage zur nächsten. Und das zugleich in Italien, Griechenland und Spanien, den olivenreichsten Ländern des Kontinents, die gemeinsam für 95 % der europäischen Olivenproduktion verantwortlich sind. Saftsaugende Insekten wie die Spuckwanze übertragen die Krankheit von einem Baum zum nächsten. Hat die Mikrobe erst einmal im Olivenbaum Fuß gefasst, blockiert sie den Nährstofftransport des Stammes, unterbindet das Wachstum, zerstört die Früchte und tötet schließlich die gesamte Pflanze ab. Die Olivenerträge in Italien sollen bereits um 60 Prozent zurückgegangen sein, eine Million Bäume gehören zu den Todesopfern der Seuche. Olivenhaine stellen ein kostbares kulturelles Erbe dar Derzeit verbreitet sich die Krankheit etwa 5 Kilometer pro Jahr in jede Richtung, mit entsprechenden Maßnahmen könnte die Geschwindigkeit auf 1 Kilometer gedrückt werden. Allerdings haben die Gegenmittel auch ihre Schattenseiten, denn sie bestehen darin, infizierte Bäume zu fällen, darunter auch solche, die noch keine sichtbaren Symptome zeigen. Für die Farmerfamilien ist diese Situation alptraumhaft, denn für die Menschen stellt der Olivenanbau mehr als nur einen Job dar. Es handelt sich eben auch um ein wertvolles kulturelles Erbe, das unrettbar verlorengeht. Derzeit laufen auch noch Versuche, Wildpflanzen um die gesunden Olivenbäume herum zu entfernen, um die Überträger-Insekten zu dezimieren. Außerdem könnte ein insektenabweisender Lehm weiterhelfen oder auch die genetische Analyse der Bäume, um herauszufinden, warum manche Pflanzen anfälliger sind als andere. Eines scheint derzeit gewiss: Die Olivenpreise werden wahrscheinlich steigen, weil es immer weniger Früchte auf dem Markt gibt. So lange, bis es gelingt, immune Kulturen zu erzeugen, die den Platz der sterbenden Bäume einnehmen. Quelle: treehugger.com Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter