Die gute Nachricht: Der Pestizideinsatz auf landwirtschaftlichen Flächen sinkt seit Jahren kontinuierlich. Die schlechte Nachricht: Das gilt für die Menge, aber nicht für die »Qualität« der Mittel, denn die hat es immer mehr in sich. Forscher in den USA nahmen das Phänomen der zunehmenden Giftbelastung gründlich unter die Lupe und kamen zu einem traurigen Ergebnis. Von Karl Bauer – <span class=“int-own-work“ lang=“de“>Eigenes Werk</span> (<span dir=“ltr“ lang=“de“>Originaltext: eigenes Foto</span>), CC BY 3.0 at, Link »Manche Wirkstoffe sind sehr, sehr viel giftiger geworden« Der Wandel begann in den 90er Jahren, seit damals unterlagen die Schädlingsbekämpfungsmittel in der Landwirtschaft stetigen Veränderungen. Davor kamen die Substanzen in großen Mengen aufs Feld, nicht nur, um unerwünschten Insekten den Garaus zu machen, sondern auch zur Vernichtung konkurrierender Wildpflanzen. Moderne Pestizide hingegen sind derart fein abgestimmt, dass gar nicht mehr viel von ihnen gebraucht wird, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Ralf Schulz von der Universität Koblenz-Landau, der die besagte US-Studie leitet, meint dazu: „Manche Wirkstoffe sind sehr, sehr viel giftiger geworden und werden in sehr viel geringeren Mengen eingesetzt: nicht mehr zwei oder drei Kilogramm pro Hektar, sondern unter Umständen nur mehr sechs, zehn oder 15 Gramm pro Hektar.“ Wirbelloses Tiere werden zunehmend Opfer von Giften Die Untersuchungen fanden in den USA statt, die Wissenschaftler nahmen den Zeitraum zwischen 1992 und 2016 genau ins Visier. Sie stellten, dass die Breitenwirkung der historischen Pflanzenschutzmittel Wirbeltiere wie Vögel und Säugetiere stark gefährdete, was heute viel weniger der Fall ist. Mittlerweile Sind es hauptsächlich die wirbellosen Tiere, die unter dem Gifteinsatz zu leiden haben – das erstreckt sich von den Krebstieren in angrenzenden Seen und Flüssen bis hin den typischen Bestäuberinsekten wie unseren Bienen. Die Zielorganismen verfügen über einen sehr ähnlichen Stoffwechsel und ein vergleichbares Nervensystem wie die Nicht-Zielorganismen, sodass die Schädlingsbekämpfungsmittel an dieser Stelle keine Unterscheidungen treffen. Wirbellose Tiere haben heute deshalb viel mehr mit Giften zu kämpfen als noch vor 30 Jahren. Dass die Gesamtmenge der Pestizide abgenommen hat, kommt ihnen keineswegs zugute. Quelle: science.orf.at Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter