Rund um die Begriffe „Cryptowährung“ und „Blockchain“ hat sich in den letzten Monaten ein enormer Hype entwickelt. Mehrere Unternehmen machten sich dies zunutze und trieben den eigenen Aktienkurs in die Höhe, indem sie etwa einen eigenen Coin auf den Markt brachten oder „Blockchain“ in den Firmennamen integrierten. Weil das so gut funktionierte, ist nun auch die Regierung Venezuelas auf den Zug aufgesprungen: Mit dem Petro soll die weltweit erste staatliche Cryptowährung etabliert werden. Dies ist aber nicht die einzige Besonderheit des neuen Coin. Vielmehr soll dieser auch mit den Erdölreserven des Landes besichert sein. Ähnlich wie beim Tether Coin ist aber noch unklar, wie stichhaltig diese Absicherung tatsächlich ist.


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Warum Venezuela auf eine eigene Cryptowährung setzt

Wie jedes andere Land der Welt besitzt auch Venezuela bereits eine eigene Währung. Der Bolivar eignet sich allerdings nur noch bedingt als Zahlungsmittel. Auf dem heimischen Markt sorgt eine immer stärker werdende Inflation für eine ständige Entwertung der Währung. Wer kann lässt sich daher entweder mit ausländischen Devisen oder in Bitcoin bezahlen. International kann der Bolivar zudem aufgrund des Wertverfalls kaum noch in andere Währungen getauscht werden. Der venezuelanischen Regierung fehlt es daher an Devisen, um dringend benötigte Importe zu finanzieren. Der Petro soll in beiden Fällen Abhilfe schaffen: Zum einen soll er als Zahlungsmittel im Inland dienen, zum anderen aber auch werthaltige Fremdwährungen in die leeren Kassen spülen.


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Die Technologie hinter der ersten staatlichen Cryptowährung

Das Konzept hinter der digitalen Währung wurde allerdings recht offensichtlich mit heißer Nadel gestrickt. So wurden bisher noch gar keine richtigen Petro Token verkauft. Stattdessen gab es eine Art Vorverkauf, in dem die Investoren einen Übergangscoin kaufen konnten, den sie später dann in den richtigen Petro Coin tauschen können. Der Grund dafür dürfte simpel sein: Die Einnahmen werden bereits benötigt, die finale Infrastruktur inklusive Blockchain dürfte aber noch nicht fertig sein. Verwirrung gab es auch in der Frage, wie die technische Ausgestaltung des Übergangscoin aussieht. Zunächst hieß es, dieser basiere auf einem „Smart Contract“ innerhalb des Ethereum-Netzwerkes. Inzwischen ist aber klar, dass stattdessen die Alternative NEM gewählt wurde.

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Diese Investoren stehen hinter dem Petro Coin

Den Angaben der venezuelanischen Regierung zufolge verlief die erste Vorverkaufsrunde extrem erfolgreich. Diese war nur für institutionelle Investoren geöffnet und soll 735 Millionen US-Dollar in die Kassen gespült haben. Bezahlt werden musste in internationalen Devisen – es war nicht möglich den Petro Coin mit einheimischen Bolivar zu kaufen. Details zu den eingestiegenen Investoren wurden nicht veröffentlicht. Medienberichten zufolge sollen diese aber vor allem von der arabischen Halbinsel und aus dem mittleren Osten stammen. In genau einem Monat wird zudem eine zweite Verkaufsrunde stattfinden, die dann auch von Privatleuten genutzt werden kann.

Der Petro Coin und seine Verwendung

Insgesamt sollen 100 Millionen Einheiten des Petro Coin generiert werden – wovon 17,6 Millionen allerdings in Händen des Staates Venezuela verbleiben. Neue Blöcke werden vermutlich mithilfe eines Proof-of-Stake-Verfahrens bestätigt. Sicher ist dies aber noch nicht. Ebenso ist bisher zwar von einer Belohnung für die Transaktionsbestätigung die Rede, genauere Spezifizierungen fehlen aber noch. Zumindest will die Regierung von Venezuela aber praktische Einsatzmöglichkeiten für den Petro Coin schaffen. So verspricht der Staat, dass Steuern und Abgaben in der neuen digitalen Währung entrichtet werden können. Die Staatsunternehmen wurden zudem ebenfalls angehalten, die Cryptowährung für einen Teil ihrer Transaktionen zu nutzen.

So teuer ist der Petro Coin aus Venezuela

Der Preis pro Token soll sich grob am Ölpreis orientieren. Dies macht auch durchaus Sinn. Immerhin ist theoretisch jede digitale Einheit der Währung mit einem Barrel Rohöl besichert. Folgerichtig zahlten die Investoren in der ersten Vorverkaufsrunde 62 Dollar pro Token. Konkret wurde von der Regierung ein Ölfeld im Orinoco-Gürtel als Sicherheit benannt. Dort lagern rund fünf Milliarden Barrel Rohöl. Dennoch soll es nicht so einfach sein, schlicht weitere Token zu generieren und auf den Markt zu werfen. Den bisher bekannten Versionen des White Paper zufolge wäre dies nur nach Zustimmung der Mehrheit der Token-Besitzer möglich. Inwieweit die Regierung sich daran halten wird, ist aktuell aber noch schwer zu beurteilen. Selbiges gilt für die Frage, ob sich der Petro Coin tatsächlich als Rettungsanker für Venezuela eignet – oder hier einfach nur aus einem Hype schnelles Geld gemacht werden soll.

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