In den Boom-Jahren vor der aktuellen Corona-Krise ist auch die weltweite Nachfrage nach Stahl immer weiter gestiegen. Für die Herstellung von rostfreiem Stahl wiederum wird Nickel benötigt. Folgerichtig stieg auch die Nachfrage nach dem Übergangsmetall. Überall auf der Welt wurden daher neue Nickel-Minen errichtet. Weil sich der Abbau aber nur im Tagebau lohnt, ging dies mit nicht unerheblichen Belastungen für die Umwelt einher. Forscher aus Österreich und Frankreich haben nun ein deutlich nachhaltigeres Verfahren zur Nickel-Gewinnung entwickelt. Dabei setzen sie auf eine Pflanze, die eigentlich als Unkraut bekannt ist: Das gelb blühende Mauersteinkraut. Denn das Gewächs ist in der Lage über seine Wurzeln Nickel aufzunehmen und in den Blättern zu speichern.In Albanien, Griechenland, Spanien und Österreich haben die Forscher daher Testfelder angelegt. Bild: Jerzy Opioła / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0) Im Ofen entsteht eine sehr nickelhaltige Asche Die dafür benötigten Flächen waren nicht schwierig zu bekommen: Die nickelreichen Gebiete sind zugleich auch sehr nährstoffarm und damit für die klassische Landwirtschaft nicht besonders gut zu gebrauchen. Gedüngt wurde das Unkraut mit Kompost oder Stallmist. Außerdem kamen teilweise Herbizide zum Einsatz, um andere störende Gräser zu vertreiben. Anschließend wurde das Mauersteinkraut geerntet und in großen Säcken verpackt nach Frankreich geschickt. Dort steht an der Universität Lorraine ein großer Ofen, in dem die Pflanzen zunächst klassisch verbrannt wurden. Die dadurch entstehende Asche hatte dann einen höheren Nickelgehalt als die meisten bisher aus dem Boden geholten Nickelerze. Anschließend wurde mithilfe von Säuren der Rohstoff vom Rest der Asche getrennt. Am Ende des Prozesses erhielten die Forscher so einsatzfähiges Nickelsalz. Die Verbrennungswärme soll ebenfalls vermarktet werden Nachdem also grundsätzlich unter Beweis gestellt wurde, dass es möglich ist, Nickel mithilfe von Pflanzen aus dem Boden zu holen, soll nun in einem Folgeprojekt die Wirtschaftlichkeit unter die Lupe genommen werden. Dazu ist der Bau eines eigenen Ofens in Griechenland geplant. Dort soll zusätzlich noch die Verbrennungswärme genutzt werden – etwa zum Heizen oder zur Stromproduktion. Durch die so generierten zusätzlichen Einnahmen soll das produzierte Nickelsalz preislich konkurrenzfähig angeboten werden können. Auch in anderen Teilen der Welt wird in Sachen pflanzlicher Nickel-Bergbau geforscht. So entsteht auf der Insel Borneo aktuell eine Baum-Plantage, die ebenfalls Nickel aus der Erde holen sollen. Schätzungen der Forscher gehen davon aus, dass weltweit rund ein Prozent der Böden für die etwas außergewöhnliche Form des Bergbaus geeignet wären. Via: DLF Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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