Die Bemühungen sind groß, der Erfolg blieb bislang gering: Können Pflanzen Fleisch ersetzen, also eine authentische Geschmackssimulation bieten? Forscher züchten (teures) Laborfleisch, die Lebensmittelindustrie würzt fade Sojaprodukte, bis sie sich geschmacklich dem Fleisch annähern. Tatsächlich sinkt der Konsum »echten« Fleischs auch in Deutschland allmählich, doch erleben die Alternativprodukte noch nicht den gewünschten Run. Jetzt konnten Wissenschaftler Sojabohnen genetisch so verändern, dass sie wie Schweinefleisch schmecken sollen. Ob das der Durchbruch ist?


Symbolfoto

Sojabohnen produzieren Eiweiße von Schweinen

Piggy Sooy heißen die genveränderten Sojabohnen des Start-ups Moolec Science. Statt relativ neutral wie normale Sojabohnen schmecken sie fleischig, oder besser gesagt: nach Schweinefleisch. Das liegt an der genetischen Modifikation, die dazu führt, dass die Pflanze Eiweiße von Schweinen produziert und in ihre Zellen integriert. Dadurch erhalten die Bohnen eine sanfte rosafarbene Tönung.

Der Hintergrund der Namensgebung ist leicht erklärt, Produktionschef Henk Hoogenkamp erzählt die Geschichte so: „Der Name unserer Plattform entstand während einer internen Teambesprechung. Er bezieht sich auf die Pflanze (Soja), aus der die tierischen Proteine (Schweinefleisch) gewonnen werden. Wir finden ihn ganz toll.“ Schwein und Soja vereint also, ein Mix, der sich tatsächlich nur mit genetischen Eingriffen bewerkstelligen lässt.


EU-Marktzulassung bislang sehr fraglich

Das genaue Verfahren, das zu dieser skurrilen Kreuzung führte, bleibt geheim. Der Verdacht besteht, dass es sich um eine Manipulation der Häm-Gruppe handelt, weil sich so am besten die Geschmacksveränderung und Färbung erklären lässt.

Wie auch immer: Vom erfolgreichen Laborversuch bis zur Marktzulassung ist es noch ein weiter Weg. In der EU existieren aktuell noch strenge Vorschriften und Verbote, was den Verkauf genmanipulierter pflanzlicher Lebensmittel betrifft. Doch die Kommission bemüht sich um mehr »Flexibilität« in diesem Bereich. Allerdings beziehen sich die geplanten Gesetzesänderungen auf Pflanzen, die mit Genen der gleichen Art ergänzt wurden. Schweine und Soja liegen davon meilenweit entfernt.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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