Inzwischen sind in Deutschland kann 67 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft. Das ist zum einen weiterhin zu wenig, zum anderen war spätestens nach dem Auftreten der Delta-Variante klar, dass auch die Impfung nicht das Allheilmittel gegen SARS-CoV-2 sein wird. Daher wird weltweit an ergänzenden Ansätzen geforscht. Ein vielversprechender Ansatz ist das Präparat Paxlovid, das im Falle einer akuten Covid-19-Erkrankung das Risiko einer Krankenhauseinweisung um 89 Prozent reduziert. Auch die Sterblichkeit soll signifikant zurückgehen, teilt das Unternehmen Pfizer mit, das das Präparat entwickelt hat. Es handelt sich bereits um das zweite Präparat, das zur Behandlung einer akuten Covid-19-Erkrankung verwendet werden kann. Vielversprechende Ergebnisse Impfungen gegen Covid-19 schützen nicht nur vor der Erkrankung an sich, sondern reduzieren ebenso die Wahrscheinlichkeit schwerer Verläufe sowie die Sterblichkeit. Die Therapiemöglichkeiten im Falle von Covid-19 sind allerdings weiterhin sehr begrenzt. So kommen etwa Cortison-Präparate wie Dexamethason sowie Blutverdünner zum Einsatz, um Komplikationen bei schweren Verläufen abzumildern. Außerdem wurde der Wirkstoff Molnupiravir entwickelt, der das Risiko von Krankenhauseinweisungen bei Covid-19 um etwa 50 Prozent verminderte. Der Pharmakonzern Pfizer hat nun ein weiteres Medikament gegen Covid-19 entwickelt. Das Präparat Paxlovid wird wie auch Molnupiravir oral eingenommen und wurde bereits in einer Phase-2-Studie mit Hochrisikopatienten auf seine Wirksamkeit hin getestet. Dabei nahmen die Testpersonen das Präparat ab dem dritten oder fünften Tag nach Symptombeginn und positivem PCR-Test ein. Pfizer hat nun die Daten von 1219 der etwa 2000 Testpersonen vorläufig ausgewertet und gab bekannt, dass Paxlovid das Risiko einer Krankenhausbehandlung um 89 Prozent senken kann. Bei Einnahme des Medikaments erkrankten lediglich 0,8 Prozent der Teilnehmer so schwer, dass sie in einer Klinik behandelt werden mussten. In der Kontrollgruppe waren es sieben Prozent. Die Wirksamkeit gegen einen tödlichen Verlauf sähe ähnlich aus, so Pfizer. Wirkung nur bei früher Einnahme „Diese Resultate sind in echter Game-Changer in den globalen Bemühungen, die Pandemie aufzuhalten. Die Daten sprechen dafür, dass unser oraler Wirkstoffkandidat das Potenzial hat, das Leben von Patienten zu retten, die Schwere von Covid-19 zu senken und bis zu neun von zehn Hospitalisierungen zu verhindern„, so Pfizer-CEO Albert Bourla. Das Unternehmen hat die Studie inzwischen abgebrochen, da es als ethisch nicht vertretbar angesehen wurde, den Patienten der Placebogruppe das Präparat vorzuenthalten. Pfizer will die Daten nun direkt an die US-Arzneimittelbehörde FDA übermitteln. Allerdings haben sowohl Paxlovid als auch Molnupiravir einen Haken: Sie müssen in den ersten Tagen einer SARS-CoV-2-Infektion eingenommen werden, um wirksam zu sein. Idealerweise werden beide Präparate in den ersten drei Tagen nach Symptombeginn eingenommen. In dieser frühen Phase gehen viele Patienten noch nicht zum Arzt und generell ist zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht klar, ob überhaupt ein schwerer Verlauf droht. Dieser zeichnet sich erst nach etwa einer Woche ab – und dann ist es bei beiden Präparaten zu spät für eine Behandlung. „ Wenn diese Therapien erfolgreich eingesetzt werde sollen, dann benötigen wir Systeme, durch die wir besonders gefährdete Patienten extrem früh erkennen und ihnen diese Mittel dann sehr schnell zukommen lassen können„, so der britische Mediziner Peter English. Präparat verhindert Virusvermehrung Der Wirkmechanismus von Paxlovid setzt an einem für die Vermehrung des Coronavirus entscheidendes Enzym an. Namentlich geht es um die 3CL-Protease, die auch als Hauptprotease bezeichnet wird. Diese Protease kommt nach dem Eindringen des Coronavirus in eine Zelle zum Einsatz. Dort ist sie dafür zuständig, die in der Zelle produzierten Covid-19-Viren in ihre funktionellen Einheiten zu zerschneiden. Wird die 3CL-Protease gehemmt, bleibt die Vermehrung des Virus in der Zelle aus. Wie gut sich das Präparat im praktischen Einsatz bewährt, wird sich jedoch noch zeigen müssen. Bisher ist wenig über Paxlovid bekannt – abgesehen von den Informationen, die Pfizer in seiner Pressemitteilung bekannt gab. Der Peer-Review-Prozess bezüglich der von Pfizer durchgeführten klinischen Studie steht noch aus. via Pfizer Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter