Bereits vorhandene Infrastruktur mit Solarmodulen zu bestücken, ist kein ganz neuer Ansatz. So wird in Deutschland in den aktuell laufenden Koalitionsverhandlungen über eine entsprechende Pflicht für Lagerhallen und Industriebetriebe diskutiert. Im US-Bundesstaat Massachusetts stehen hingegen aktuell die Lärmschutzwände entlang der Fernstraßen im Fokus. Dort will ein lokales Solarunternehmen gemeinsam mit dem Massachusetts Department of Transportation ein Pilotprojekt realisieren. Zunächst soll dafür eine Lärmschutzwand auf einer Länge von 800 Metern mit Solarmodulen bestückt werden. Diese verbleiben dann im Besitz der Solarfirma. Der so erzeugte Strom wiederum wird an die Transportbehörde verkauft – und soll preiswerter sein als die Energie aus der Steckdose. Alles in allem sollen auf diese Weise 800 Megawattstunden Strom pro Jahr erzeugt werden. Dies entspricht in etwa dem Verbrauch von 100 Haushalten. Anhand dieser Zahlen wird sichtbar: Sollten tatsächlich alle Lärmschutzwände entsprechend umgerüstet werden, könnte dies einen signifikanten Beitrag zur Energiewende leisten. Bild: Famartin, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons Die Sicherheit des Straßenverkehrs darf nicht beeinträchtigt werden Zunächst allerdings soll das Pilotprojekt einige Zeit laufen und dann ausgewertet werden. Denn die Solarmodule können nicht einfach senkrecht an die Wände gepappt werden. Stattdessen werden dort zunächst Metallkonstruktionen verankert, die die Module tragen und dafür sorgen, dass diese schräg ausgerichtet sind. So können die Sonnenstrahlen deutlich effizienter eingefangen werden. Gleichzeitig handelt es sich aber um einen durchaus sensiblen Ort für eine solche Installation. Denn es muss ausgeschlossen werden, dass die Sicherheit des Straßenverkehrs beeinträchtigt wird. Auch deshalb haben die Behörden zunächst einmal nur eine vergleichsweise kleine Fläche für die Umrüstung freigegeben. Nun soll in der Praxis geschaut werden, ob die Solarmodule möglicherweise Reflektionen verursachen, die die Autofahrer irritieren. Außerdem wird überprüft, inwieweit die Funktionsfähigkeit der Lärmschutzwand durch die Umrüstung beeinträchtig wird. So soll ausgeschlossen werden, dass die Metallkonstruktionen Schäden an den Wänden verursachen. Das Projekt ist in den Vereinigten Staaten eine Premiere Sind alle diese Fragen geklärt, wollen die beteiligten Partner sich die wirtschaftliche Seite anschauen. Also: Wurde wirklich so viel Strom erzeugt wie geplant? Und: Sind die Kosten niedrig genug, um preislich konkurrenzfähig zu sein? Denn das jetzt installierte Pilotprojekt wurde noch mit staatlichen Geldern gefördert. Eine komplette Umrüstung aller Lärmschutzwände müsste sich hingegen weitgehend selber tragen. Interessanterweise handelt es sich bei dem Projekt in Massachusetts um die ersten Solarmodule an Lärmschutzwänden in den Vereinigten Staaten überhaupt. Die Ergebnisse des Experiments dürften daher auch in anderen Bundesstaaten mit Interesse verfolgt werden. Erweist sich der Ansatz als sinnvoll und preiswert, dürften sich dann schon bald Nachahmer finden. Andere Länder sind hier schon weiter: So gibt es etwa in Deutschland und Australien bereits ähnliche Projekte. Eine flächendeckende Umsetzung wurde aber auch hier noch nicht realisiert. Via: Electrek Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter