Wissenschaftler weisen schon lange darauf hin, dass eine zu hohe Luftverschmutzung Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung hat. Bisher allerdings blieben sie mit ihren Warnungen weitgehend ungehört. In der Corona-Krise lassen sich die Berechnungen der Forscher nun aber anhand der Realität überprüfen. Denn in den meisten Staaten weltweit wurde das wirtschaftliche Leben deutlich eingeschränkt. Dadurch sank die Zahl der produzierenden Fabriken, es wurde weniger Strom verbraucht, der weltweite Flug- und Warenverkehr ist deutlich geschrumpft und nicht zuletzt sind auch weniger Leute mit dem Auto unterwegs. All dies hat zur Folge, dass es weltweit zu einer deutlichen Verbesserung der Luftqualität gekommen ist. Ein deutsch-norwegisches Forschungsteam hat sich mit diesen positiven Veränderungen im Zuge der Corona-Krise nun einmal genauer befasst. Air pollution smoke from pipes and factory with sunset background Daten aus mehr als 10.000 Messstationen wurden ausgewertet Ihr Ergebnis: Im Durchschnitt ist die Luftverschmutzung pro Land schon nach zwei Wochen Lockdown um rund ein Fünftel gesunken. Um diesen Wert zu ermitteln, griffen die Forscher auf eine ganze Reihe an Daten zurück. So wurden auf der einen Seite Satellitenbilder ausgewertet. Auf der anderen Seite standen aber auch die Daten von mehr als 10.000 Messstationen in 27 Ländern zur Verfügung. Auf diese Weise konnte ermittelt werden, wie hoch die Stickstoffdioxid-, Ozon- und Feinstaubbelastung in den einzelnen Ländern vor und nach dem Ausbruch der Krise war. Daraus wiederum ließ sich ableiten, wie hoch die gesundheitliche Belastung für die Bevölkerung jeweils war. Die Forscher gingen sogar noch einen Schritt weiter: Anhand dieser Daten schätzten sie, wie viele schwere gesundheitliche Probleme durch die bessere Luft vermieden wurden. In Indien und China waren die Auswirkungen am besten zu beobachten Das erfreuliche Ergebnis der Berechnungen: Alleine in den ersten beiden Wochen des Lockdowns konnten weltweit 7.400 vorzeitige Todesfälle verhindert werden. Außerdem wurden 6.600 Fälle von neu bei Kindern auftretendem Asthma vermieden. Die einzelnen Länder weltweit profitierten aber unterschiedlich stark von dieser Entwicklung. So waren die Auswirkungen in China und Indien am größten, weil dort in normalen Zeiten auch die Luftverschmutzung am höchsten ist. Außerdem reagierten diese beiden Länder besonders drastisch auf die Ausbreitung des Coronavirus. In Ländern mit ohnehin sehr hoher Luftqualität dürften die Auswirkungen hingegen eher marginal gewesen sein. Die beteiligten Forscher schlagen nun allerdings nicht vor, den Lockdown unbegrenzt fortzusetzen, um die Luftverschmutzung zu reduzieren. Stattdessen raten sie zu einem zügigen Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung. Via: Max-Planck-Gesellschaft Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter