Power-to-Gas und Power-to-Liquid sind mittlerweile gängige Begriffe. Sie bezeichnen die Herstellung von Brenngasen und flüssigen Treibstoffen aus Strom, Wasser und Kohlendioxid. Jetzt kommt etwas Neues: Power-to-Food, also die Produktion von Nahrungsmitteln aus den gleichen Ausgangsstoffen. Die US-Raumfahrtorganisation Nasa und Raskosmos, die entsprechende Behörde in Russland, haben das Prinzip erdacht, um Astronauten auf langen Raumflügen zu ernähren. Forscher an der Lappeenranta University of Technology und am Technischen Forschungszentrum Finnland haben das Verfahren jetzt perfektioniert und ein Unternehmen namens Solar Foods gegründet. Es hat eine Anlage im Pilotmaßstab gebaut, die pro Tag ein Kilogramm eines Pulvers erzeugt, das zur Hälfte aus Proteinen besteht. 2012 soll eine Fabrik den Betrieb aufnehmen, die 50 Millionen Mahlzeiten pro Jahr erzeugt.


Überschüssiger Strom wird wertvoll

Wie bei den übrigen Power-to-Techniken erzeugt ein Elektrolyseur vorzugsweise mit überschüssigem Solar- und Windstrom Wasserstoff aus Wasser. Dieser dient neben Kohlendioxid, das das Unternehmen direkt aus der Luft herausfiltert, als Nahrungsmittel für Mikroorganismen, die das Pulver als Stoffwechselprodukt ausscheiden. Das spielt sich wiederum in Wasser ab, genauer in Biorektoren oder Fermentern.


Um mit dieser Technik ein Kilogramm Nahrungsmittel herzustellen sind zehn Liter Wasser nötig. Sojapflanzen benötigen, um die gleiche Menge zu produzieren, 2500 Liter. Bei der Fleischproduktion sind es sogar 15.000 Liter. In einer Zeit knappen Wassers ist das ein wichtiges Argument. Die Bioreaktoren befinden sich in Containern, die auf beliebigem Untergrund stehen können.

Absolut umweltverträglich

Während es bei der normalen Lebensmittelproduktion Abfälle und teilweise problematisch Abwässer gibt, ist der Power-to-Food-Prozess absolut umweltverträglich. Es handelt sich um einen geschlossenen Kreislauf, dem nur der Wertstoff entnommen wird. Es ist ein Pulver, das Weizenmehl ähnelt und auch so schmeckt.

Es gebe nicht nur Bedarf an Gasen und Treibstoffen, bei deren Verbrennung kein zusätzliches CO2 freigesetzt werde, sondern auch nach emissionsfreien Nahrungsmitteln, sagt Jero Ahola, Professor für effizienten Energienutzung und elektrisch angetriebene Systeme. „Das Verfahren, das wir entwickelt haben, ist die Antwort“, so Ahola.

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