Wasserstoff gilt als entscheidende Komponente für eine CO2-freie Wirtschaft. Denn das Gas kann überall dort genutzt werden, wo Strom alleine nicht ausreicht. Dies ist etwa in der Stahl- oder Zementindustrie der Fall, aber auch beim Transport von schweren Lasten über größere Strecken. Bisher wird Wasserstoff zumeist aus Erdgas gewonnen. Diese Vorgehensweise ist allerdings alles andere als klimafreundlich. Als Alternative beginnt sich daher die Elektrolyse zu etablieren. Hier wird das Gas aus Wasser gewonnen, das mithilfe von Ökostrom aufgespalten wird. Der Bedarf an sauberem Strom ist allerdings gewaltig – was die Kosten in die Höhe treibt. So kostet ein Kilogramm grüner Wasserstoff bis zu sechs Euro. Bei Wasserstoff aus Erdgas erhält man die selbe Menge hingegen schon für zwei Euro. Durch Skalierung und mithilfe von politischer Unterstützung wird nun versucht, diese preisliche Lücke zu schließen. Das Abwasser enthält mehrere wertvolle Gase Einen etwas anderen Ansatz verfolgt hingegen das Berliner Startup Graforce. Denn dort dient nicht sauberes Wasser als Rohstoffquelle, sondern das Gegenteil: Schmutz- und Abwasser werden verwertet. Denn darin sind zahlreiche grundsätzlich wertvolle Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten. Bisher allerdings wird das Schmutzwasser in Deutschland in aller Regel aufwändig gereinigt und anschließend wieder in den natürlichen Kreislauf gegeben. Bei Graforce will man nun hingegen zuvor noch wichtige Rohstoffe abgreifen. Wie dies funktionieren kann, zeigt sich in einer ersten Pilotanlage in Berlin-Adlershof. Dort wird seit rund neun Jahren an einem entsprechenden Verfahren gearbeitet. Inzwischen ist es den beteiligten Akteuren gelungen, ein industriell umsetzbares Verfahren zu entwickeln. Auch dafür wird zwar Ökostrom benötigt – allerdings deutlich weniger als bei der klassischen Elektrolyse. Das Verfahren ist günstiger als die klassische Elektrolyse In der Anlage in Berlin erzeugt das Unternehmen mithilfe von Wind- und Solarstrom ein starkes elektrisches Feld. Dieses wiederum sorgt dafür, dass auf der Wasseroberfläche ein leitfähiges Gas entsteht. In der Folge spalten sich die im Schmutzwasser enthaltenen Kohlenstoffverbindungen in ihre Einzelteile auf. Durch den gezielten Einsatz von Membranen werden diese dann voneinander getrennt. Neben Wasserstoff erhält man so beispielsweise auch Stickstoff oder Kohlendioxid. Aus der Versuchsanlage werden die verschiedenen Gase in jeweils eigene Gasbehälter geleitet. Diese können dann an die Industrie verkauft werden. Der Vorteil des Verfahrens: Der Strombedarf pro Kilogramm liegt bei lediglich 15 bis 20 Kilowattstunden. Bei der klassischen Elektrolyse sind es hingegen 43 Kilowattstunden. Dementsprechend ist die Herstellung auch preiswerter. Den Angaben des Unternehmens zufolge liegen die Kosten nur bei rund der Hälfte der klassischen Elektrolyse. Nun sollen in Berlin drei weitere Anlagen in Betrieb genommen werden. Neben dem klassischen Abwasser kann dafür beispielsweise auch das übrig bleibende Wasser aus Biogasanlagen genutzt werden. Via: Wiwo Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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