Lange Jahre basierte der Energiemix der Vereinigten Arabischen Emirate beinahe ausschließlich auf fossilen Energieträgern. Wirklich verwunderlich ist dies nicht. Immerhin waren Öl und Gas in großen Mengen vorhanden. Schon vergleichsweise früh wurde aber auch versucht, andere wirtschaftliche Standbeine aufzubauen. Bekanntestes Beispiel: Der Ausbau Dubais zu einem weltweit bekannten Touristenmagneten. Inzwischen hat das Land auch in der Energieproduktion neue Wege eingeschlagen. So befindet sich das bisher größte Solarkraftwerk der Welt namens Noor Abu Dhabi in den Emiraten. Die dabei gemachten Erfahrungen scheinen durchaus gut gewesen zu sein. Denn nun wurde ein noch größeres Projekt beschlossen. So verkündete die Abu Dhabi National Energy Co., dass die Finanzierung für einen Solarpark mit einer Kapazität von zwei Gigawatt gesichert sei.


Close up of an array of solar panels

Der CO2-Ausstoß von 470.000 Autos kann eingespart werden

Zur Einordnung: Um diese Leistung zu erreichen, müssen rund vier Millionen Solarmodule verbaut werden. Anschließend wird dann genügend Strom produziert, um damit theoretisch 160.000 Haushalte zu versorgen. Faktisch wird der saubere Strom allerdings direkt an die Emirates Water and Electricity Co. verkauft. Diese haben einen vergleichsweise hohen Energiebedarf, weil das Land zahlreiche Meerwasserentsalzungsanlagen betreibt. Werden diese zukünftig mit Erneuerbaren Energien versorgt, ergeben sich durchaus gewaltige Einsparungen bei den CO2-Emissionen. So haben erste Berechnungen ergeben, dass der neue Solarpark den jährlichen Ausstoß um 2,4 Millionen Tonnen reduzieren wird. Ein Vergleich hilft, die Menge richtig zu erfassen: Um den gleichen Effekt zu erreichen, müssten immerhin 470.000 Autos von den Straßen entfernt werden.

Der Solarstrom in den Emiraten ist extrem günstig

Der Ausbau der Solarenergie in den Vereinigten Arabischen Emiraten ergibt grundsätzlich in doppelter Hinsicht Sinn. Zum einen kann der saubere Strom dort extrem günstig produziert werden. Die vielen Sonnenstunden und die starke Sonneneinstrahlung sorgen dafür, dass bei dem neuen Projekt mit einem Verkaufspreis von gerade einmal 1,32 US-Dollarcent pro Kilowattstunde kalkuliert wird. So günstig ist Solarstrom bisher noch nirgendwo produziert worden. In sehr heißen Ländern kommt zudem eine zweite Besonderheit hinzu: Es gibt eine direkte Verbindung zwischen steigender Solarstromproduktion und dem Energieverbrauch. Oder anders ausgedrückt: Bei großer Hitze produzieren nicht nur die Solarmodule mehr, sondern es werden auch die Klimaanlagen aufgedreht. Der Strom wird also direkt benötigt, was den Bedarf an aufwändigen Speicherlösungen reduziert.


Via: Electrek

1 Kommentar

  1. macbauso

    28. Dezember 2020 at 11:53

    Ein sehr interessanter Beitrag, allerdings ist die folgende Passage nicht ganz korrekt. „Es gibt eine direkte Verbindung zwischen steigender Solarstromproduktion und dem Energieverbrauch. Oder anders ausgedrückt: Bei großer Hitze produzieren nicht nur die Solarmodule mehr, sondern es werden auch die Klimaanlagen aufgedreht.“
    Mit zunehmender Temperatur nimmt die Leistungsfähigkeit der Module ab, bei einer Modultemperatur von 60°C, welche in Dubai mit großer Sicherheit erreicht wird, können die Module nur noch etwa 80% ihrer möglichen Leistung liefern. Optimal wäre ein Standort mit der Sonneneinstrahlung von Dubai und den Temperaturen vom Nordpol. 😉

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