Lange Zeit war die Nutzung eines Kondoms die einzige funktionierende Methode, um eine Ansteckung mit HIV auszuschließen. Inzwischen hat der medizinische Fortschritt in diesem Punkt aber für eine Alternative gesorgt. Denn bereits seit dem Jahr 2016 ist eine Prophylaxe gegen das HI-Virus auf dem Markt. Experten gehen davon aus, dass diese zumindest einen 99-prozentigen Schutz gegen eine Ansteckung mit sich bringt. Doch bis vor kurzem war die Anwendung extrem teuer: Eine Monatsdosis kostete in Deutschland stolze 820 Euro. Inzwischen ist aber der Patentschutz für einen der Wirkstoffe ausgelaufen – und eine Apotheke in Köln verkauft die Präexpositionsprophylaxe -kurz: Prep – gegen das HI-Virus nun für nur noch 51 Euro im Monat. By Jeffrey Beall (Own work) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons In Los Angeles ist die Zahl der Neuansteckungen massiv gesunken Befürworter der neuen Methode sprechen daher bereits von einer neuen sexuellen Revolution und nähren die Hoffnung, den Kampf gegen Aids gewinnen zu können. Erfahrungen aus US-Großstädten machen dabei durchaus Hoffnung. So ist die Zahl der Neuinfektionen in New York und Los Angeles um rund vierzig Prozent gesunken – nicht zuletzt aufgrund von Werbekampagnen, die für die Prophylaxe warben. Wahr ist aber auch: Diese Erfolge sind aktuell noch lokal begrenzt. Betrachtet man die landesweiten Zahlen der Vereinigten Staaten, ist noch kein Rückgang zu erkennen. Die US-Gesundheitsbehörde CDC geht zumindest davon aus, die Zahl der neuen Infektionen bis zum Jahr 2020 um siebzig Prozent senken zu können – was 185.000 weniger Neuansteckungen bedeuten würde. Andere Geschlechtskrankheiten sind auch weiterhin eine Gefahr In einigen europäischen Ländern – etwa Frankreich und Belgien – übernehmen inzwischen zudem die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Prophylaxe. Bisher gibt es aber noch keine belastbaren Studien, wie sich dies auf die Zahl der Neuansteckungen auswirkt. Skeptiker verweisen zudem auf einen weiteren Aspekt: Die Nutzung eines Kondoms schützt nicht nur vor HIV, sondern auch vor zahlreichen anderen Geschlechtskrankheiten. Wird zukünftig aufgrund der Prophylaxe öfter auf das Kondom verzichtet, könnten sich Syphilis und Chlamydien wieder verstärkt ausbreiten. Zumindest ein leichter Anstieg war bei den Probanden, die die Wirksamkeit der HIV-Prophylaxe getestet haben, tatsächlich zu beobachten. Via: Tagesspiegel Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter