Der Ausbau der Offshore-Windenergie ist entscheidend für den Umbau der Europäischen Energieversorgung. Fast alle Anrainerstaaten der Nord- und Ostsee haben daher ambitionierte Ausbauziele verkündet. Oft vergessen wird allerdings die Tatsache, dass es mit dem Bau der Windräder alleine nicht getan ist. Vielmehr wird auch die entsprechende Infrastruktur bentötigt, um den erzeugten Windstrom zu den Verbrauchern zu bringen. Deutschland beispielsweise benötigt dringend Stromleitungen, die von den Küstengebieten zu den industriellen Abnehmern im Süden und Westen des Landes führen. Bisher hinkt man hier den ursprünglichen Zeitplänen aber weit hinterher. Belgien wiederum setzt beim Thema Infrastruktur auf einen ganz neuen Ansatz: Mitten in der Nordsee soll eine künstliche Insel entstehen. Diese soll durch Unterseekabel mit den geplanten Offshore-Windrädern in der sogenannten Princess-Elisabeth-Zone verbunden sein. Eine Aufgabe besteht dann darin, den Strom so umzuwandeln, dass er in das öffentliche Netz eingespeist werden kann. Bild: Elia Verbindungen nach Dänemark und Großbritannien sind in Planung Dieser Job kann allerdings – wie in den meisten anderen Ländern üblich – auch an Land erledigt werden. Der geplante Windpark in Belgien befindet sich allerdings stolze 45 Kilometer von der Küste entfernt. Diese Lage sorgt für eine besonders hohe Stromproduktion, weil der Wind dort besonders stark und konstant weht. Gleichzeitig wird der Transport an Land aber komplizierter. Die künstliche Insel soll hier die Aufgabe erleichtern. Sie erfüllt aber auch noch eine zweite Funktion. Denn die belgische Regierung plant, sogenannte Interkonnektoren zu nicht direkt benachbarten europäischen Ländern zu legen. Angedacht sind hier etwa Verbindungen nach Dänemark und Großbritannien. Das europäische Stromnetz gewinnt dadurch an zusätzlicher Flexibilität. Im Idealfall können die Netzbetreiber so noch zielgenauer sicherstellen, dass Angebot und Nachfrage nach Ökostrom in Einklang gebracht werden. Der Ausbau der Infrastruktur ist von enormer Bedeutung Dies klingt zunächst nach einem eher technischen Problem. Tatsächlich hat dies aber ganz konkrete Auswirkungen. Denn wenn Windräder vom Netz genommen werden müssen, weil der Ökostrom nicht abgenommen werden kann, sind trotzdem Gelder an den Betreiber zu zahlen. Diese Kosten werden dann auf die Stromkunden oder Steuerzahler umgelegt. Auf der anderen Seite müssen oftmals fossile Kraftwerke einspringen, wenn der Ökostrom nicht rechtzeitig zu den Abnehmern gebracht werden kann. Dies wiederum treibt die CO2-Emissionen unnötig in die Höhe. Die geplante künstliche Insel in Belgien soll ein Puzzleteil sein, um diese Problematik in den Griff zu kriegen. Wie bereits erwähnt, ist es aber ebenso wichtig, auch die entsprechende Infrastruktur an Land zu errichten. Neben Stromleitungen gehören dazu beispielsweise auch Energiespeicher. Oftmals scheitert der Ausbau allerdings nicht allein an fehlenden finanziellen Mitteln. Vielmehr werden die Projekte immer wieder auch durch langsame Genehmigungsverfahren verzögert. Via: Electrek Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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