Innerhalb der letzten vier Jahrzehnte sind 75 Prozent des Eisvolumens in der Arktis verloren gegangen. Dies hat auch globale Folgen. Denn zum einen steigt durch das entstandene Wasser der Meeresspiegel. Zum anderen reflektieren Eisflächen aber auch das Sonnenlicht und haben so einen kühlenden Effekt. Umgekehrt gilt: Schmilzt das Eis, fällt auch der kühlende Effekt weg, wodurch sich die Erde weiter erwärmt und noch mehr Eis schmilzt. Es handelt sich also um eine nur schwer zu stoppende Abwärtsspirale. Die Ingenieurin Leslie Field hat einen etwas ungewöhnlichen Ansatz entwickelt, um das Eis in der Arktis zu retten: Sie will Flächen mit einem kleinen weißen Pulver bedecken, das sich an die Eisschicht haftet und so die Schmelze verhindert. Ein See in Alaska diente als Testobjekt Konkret bestehen die einzelnen Kügelchen aus Siliciumdioxid. Dieser Stoff eignet sich besonders gut, weil er auch in der Natur vorkommt und als ungefährlich für Mensch und Tier gilt. Erste Tests mit dem neuen Material führte die Forscherin, die inzwischen zur Umsetzung ihrer Idee die gemeinnützige Organisation Ice911 gegründet hat, noch in einem Eimer auf ihrem Dach durch. Inzwischen denkt sie aber in deutlich größeren Dimensionen. So ist es tatsächlich gelungen, auf einem See in Alaska die Eisdicke durch den Einsatz der Kügelchen wachsen zu lassen. Nachdem die Funktionsfähigkeit des Ansatzes also unter Beweis gestellt wurde, konzentrieren sich die Forscher nun auf das eigentliche Einsatzziel: Die Arktis. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Die Kostenfrage ist bisher noch ungeklärt Allerdings ist es eher unrealistisch, die 4,1 Millionen Quadratmeter Eisfläche in der Arktis komplett mit den kleinen Kügelchen zu bedecken. Stattdessen will sich die Organisation vor allem auf besonders kritische Regionen konzentrieren, in denen die größten Effekte erzielt werden können. Im Fokus steht daher beispielsweise die Framstraße zwischen Grönland und Spitzbergen. Messungen haben hier ergeben, dass sich die Region viermal stärker erwärmt als der globale Durchschnitt. Dementsprechend viel Eis schmilzt hier auch. Ice911 hat nun errechnet, dass sich die Situation in der Region innerhalb von drei Jahren signifikant verbessern ließe. Das Problem: Die Kosten lägen bei rund 4,5 Milliarden Euro. Field ist aber überzeugt davon, die Mittel aufzutreiben: „Gar nichts zu tun, wäre deutlich teurer.“ Via: Ice911 Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter