Unter Federführung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben sich Wissenschaftler und Partner aus der Wirtschaft intensiv mit dem Thema synthetische Kraftstoffe beschäftigt. Dies fand unter dem Oberbegriff „Strategiedialog Automobilwirtschaft“ des Landes Banden-Württemberg statt. Dazu wurden am KIT zwei Pilotanlagen errichtet, die regenerative Kraftstoffe produzierten. Diese wurden dann im Labor an Versuchsmotoren und in der Praxis in echten Fahrzeugen getestet. Das Fazit der Forscher: Die synthetischen Kraftstoffe sind schon heute „voll alltagstauglich“. Theoretisch könnte man damit also schon morgen sein Auto betanken. Die CO2-Einsparung lag bei den Versuchen zwischen 22 und 81 Prozent. Der exakte Wert hängt von der verwendeten Energiequelle, den zum Einsatz gekommenen Ausgangsstoffen und dem Mischungsverhältnis ab. Der erzielte Bestwert von 81 Prozent deckt sich mit vorangegangenen Studien. So kam die „European Federation for Transport and Environment“ auf einen Wert von 82 Prozent. Bild: Markus Breig und Amadeus Bramsiepe, KIT Die CO2-Einsparungen liegen etwas niedriger als bei Elektroautos Zum Vergleich: Ein batterieelektrisch angetriebenes Auto reduziert die Emissionen im Vergleich zu einem Verbrenner im Idealfall um 87 Prozent. Die Einsparungen sind also nicht identisch, liegen aber auch nicht ewig weit auseinander. Synthetische Kraftstoffe hätten zudem den Vorteil, dass keine neue Infrastruktur aufgebaut werden muss und bereits vorhandene Fahrzeuge weiter genutzt werden können. Aus der Forschungsarbeit ist nun ein erstes konkretes Projekt entstanden: In Karlsruhe wird für rund 100 Millionen Euro eine Produktionsanlage für synthetische Kraftstoffe gebaut. Die Kapazität soll bei jährlich 50.000 Tonnen liegen. Dies entspräche in etwa 62,5 Millionen Litern Kraftstoff. Was auf den ersten Blick nach viel klingt, ist in Wahrheit nur ein sehr kleiner Teil der Lösung. Zur Einordnung: Im Jahr 2016 wurden in Deutschland jeden Tag 66 Millionen Liter Benzin getankt. Hinzu kam noch der Dieselabsatz. In Karlsruhe soll aber in erster Linie die Funktionsfähigkeit der Technologie unter Beweis gestellt werden. Grüner Wasserstoff wird dringend benötigt In der Produktionsanlage werden mithilfe der sogenannten Fischer-Tropsch-Synthese aus Wasserstoff und Kohlenstoff synthetische Kraftstoffe hergestellt. Das Problem: Wirklich klimaneutral ist das Verfahren nur, wenn grüner Wasserstoff genutzt wird. Davon aber stehen noch nicht ausreichend große Mengen zur Verfügung. Deutschland selbst wird auch zukünftig nicht in der Lage sein, die Nachfrage zu decken. Stattdessen soll das Gas aus Ländern importiert werden, wo viel günstiger Ökostrom zur Verfügung steht. Darauf setzt auch die Produktionsanlage in Karlsruhe: Die Vorprodukte sollen hier ebenfalls aus Ländern mit viel Sonne und Wind kommen. In Frage kommen beispielsweise Spanien oder Marokko. Einen etwas anderen Weg wird hingegen Porsche gehen: Der Autobauer baut eine E-Fuels-Produktion in Chile auf. Dort wird günstiger Solarstrom genutzt, um die begehrten synthetischen Kraftstoffe zu produzieren. Ab dem Jahr 2026 ist hier eine jährliche Produktion von 550 Millionen Litern geplant. Via: KIT Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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