In den letzten Tagen und Wochen erreichten Tierschützer in Deutschland zahlreiche Meldungen über Blaumeisen mit rätselhaftem Verhalten. So plusterten diese teilweise ihr Gefieder auf, litten unter Atemnot oder hockten ohne Fluchtreflex auf dem Boden. Auch über aus den Augen und den Schnäbeln austretendes Sekret wurde berichtet. Zahlreiche Blaumeisen wurden zudem tot aufgefunden – und zwar mit zerrupftem Gefieder und auf dem Rücken liegend. Insgesamt gingen alleine beim Naturschutzbund NABU mehr als 10.000 solche Meldungen ein. Auf dieser Basis konnten zudem bestimmte regionale Häufungen festgestellt werden. So tritt das Phänomen besonders häufig im Norden von Rheinland-Pfalz, in Rheinhessen, im Westerwald sowie im westlichen Teil von Niedersachsen auf. Bild: Claus Fisser / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) Die bekannten Vogel-Krankheiten können ausgeschlossen werden Dies spricht dafür, dass es sich um eine ansteckende Krankheit handelt, die von Tier zu Tier weitergegeben wird. Endgültig geklärt ist diese Frage aber noch nicht. Vielmehr sind zahlreiche lokale Veterinärämter sowie das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin aktuell noch dabei, die exakte Ursache für den Tod der Vögel zu finden. Die bisher in Deutschland bekannten Vogel-Krankheiten – etwa das Usutu-Virus oder das West-Nil-Virus – kommen allerdings eher nicht in Frage. Denn beide Viren haben aktuell keine Saison. Die Erkrankungen treten vielmehr deutlich später im Jahr erst auf. Auch eine Ansteckung mit Covid-19 halten Experten für nahezu ausgeschlossen. Denn bisher wurden Coronaviren ausschließlich bei Säugetieren beobachtet. Es spricht nichts dafür, dass nun auch Vögel davon betroffen sein könnten. Die Experten haben bereits einen Verdacht Was aber steckt denn nun hinter dem rätselhaften Massensterben? Die Experten des NABU haben zumindest schon einen Verdacht. Denn aus Großbritannien ist eine bakterielle Lungeninfektion bekannt, die vermehrt bei Blaumeisen auftritt und die die genannten Symptome verursachen kann. Erstmals entdeckt wurde die Krankheit auf der britischen Insel schon im Jahr 1996. Weil die Blaumeisen dort aber auch im Winter nicht in Richtung Süden fliegen, blieb die Krankheit zunächst auf Großbritannien beschränkt. Vor rund zwei Jahren wurden aber auch die ersten Fälle in Deutschland gemeldet. Nun scheint die Lungeninfektion hierzulande erstmals mit großen Stückzahlen aufzutauchen. Ähnlich wie auch beim Menschen gilt hier: Schon ein einzelner Kontakt kann ausreichen, um die Krankheit auch über Ländergrenzen hinweg zu verbreiten. Tests im Labor müssen nun zeigen, ob sich der Verdacht der Experten erhärten lässt. Via: DLF Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden