Die Geschichte der Ursprünge der Marsmonde Phobos und Deimos ist nach wie vor ein ungelöstes Rätsel in der Planetenforschung. Im Rahmen der Paris Air Show haben nun die französische Raumfahrtagentur CNES (Centre national d’études spatiales), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie die japanische Raumfahrtagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) nun eine Vereinbarung unterzeichnet, die vorsieht, dass ein frazösisch-deutscher Rover an Board der japanischen Mission Martian Moon eXplaration (MMX) sein wird. Dieser Rover soll auf der Oberfläche des Marsmondes Phobos landen. Trotz der dort vorherrschenden extrem geringen Schwerkraft soll der Rover den Mond rollend erkunden.


Bild: DLR, CC BY-NC-ND 3.0

Rätsel um die Mondmonde

Der rote Planet selber wurde in den letzten 50 Jahren von einer ganzen Armada von Sonden besucht. Bisher ist es aber noch nicht gelangen, auf einem der Marsmonde, Phobos und Deimos, zu landen. Zwar gab es ein paar Versuche, auf dem inneren Mond Phobos zu landen, diese blieben aber ohne Erfolg.

Mit einem Durchmesser von 22 Kilometer ist Phobos ein eher kleiner Mond. Allerdings ist er für Astronomen seit seiner Entdeckung im Jahr 1877 von großem Interesse. In den 1950er Jahren dachten Wissenschaftler aufgrund der etwas seltsamen Umlaufbahn von Phobos um den Mars, dass es sich um einen künstlichen Satelliten handelt.


Heute gibt es noch zwei große Theorien zu Phobos. Eine davon ist, dass es sich um eine Ansammlung von Gestein handelt, das bei der Bildung des Mars anfiel. Die andere Theorie ist, dass der Mond bei der Kollision eines anderen Himmelskörpers mit dem Mars entstand.

Marsmond als Ziel

Auf der Suche nach Antworten wird die japanische Raumfahrtagentur JAXA nächstes Jahr ihre MMX-Mission durchführen. Wenn der Mars erreicht ist, wird die MMX Mission am äußeren Mond Deimos vorbeifliegen und dann in den Orbit rund um Phobos gehen. Der innere Mond des Mars hat nur etwa ein Tausendstel der Schwerkraft der Erde, weshalb ein Raumfahrzeug streng genommen keinen wahren Orbit um ihn herum einnehmen kann. MMX wird deshalb in einen „quasi-satellite orbit“ (QSQ) gehen, der ihm erlauben wird, in Position zu bleiben.

Anschließend wird der Rover freigesetzt, der vom DLR und dem CNES gebaut wurde. Dieser hört auf den Namen IDEFIX – benannt nach Obelix‘ Hund aus den bekannten Asterix-Comics. Er wiegt lediglich 255 Kilogramm und sieht aus wie eine kleine schwarze Box auf vier Rädern.

Geringe Schwerkraft als Herausforderung

Eine besondere Herausforderung für IDEFIX wird die geringe Schwerkraft sein, die auf Phobos herrscht. Diese ist so niedrig, dass ein Mensch von seiner Oberfläche aus quasi ins All hinein springen könnte. IDEFIX wird daher mehr springen als tatsächlich fahren. Verhindert werden soll das durch Reifen, die sich in die Oberfläche des Mondes krallen.

IDEFIX Aufgabe auf der Oberfläche von Phobos wird es vorrangig sein, Daten zu sammeln, die Rückschlüsse auf die thermischen Eigenschaften und die mineralische Zusammensetzung des Mondes erlauben. Außerdem wird der Rover Kameras einsetzen, um Landeplätze für MMX zu scouten. Der Lander wird dann mehrfach auf dem Mond aufsetzen und mittels eines Roboterarms Proben sammeln, die dann mit einem speziellen Rückkehr-Moduls zur Erde zurückgeschickt werden. Dort werden sie im Juli 2029 erwartet.

IDEFIX bald auf dem Weg nach Japan

IDEFIX durchläuft gerade die finalen Konstruktionsphase, die in ein paar Monaten beendet sein wird. Anschließend geht er auf die Reise nach Japan, wo er mit dem MMX-Raumfahrzeug verbunden wird.

Wir freuen uns sehr, dass CNES und DLR mit uns im Rahmen der MMX-Mission zusammenarbeiten. MMX zielt darauf, die Ursprünge der Marsmonde zu klären und den Entwicklungsprozess des Marssystems besser zu verstehen, indem zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt von Phobos, einem der beiden Marsmonde, Proben gesammelt werden. Japan teilt mit Frankreich und Deutschland wertvolle Erinnerungen an die Zusammenarbeit bei der Hayabusa2-Probenrückführungsmission, bei der der deutsch-französische Lander MASCOT bereits mitflog. Wir freuen uns darauf, unsere Anstrengungen erneut zu bündeln für eine erfolgreiche Mission MMX„, so Dr. Hiroshi Yamakawa, Präsident der JAXA.

Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR, ergänzte: „Japan und Frankreich sind wichtige strategische Partnerländer für das DLR in fast allen unseren Forschungsbereichen. Die Kooperation im Rahmen der Mission MMX ist dabei ein besonderes Beispiel der Gestaltungskraft unserer vielfältigen Zusammenarbeit. Wenn erstmals ein Rover über die Oberfläche des Marsmonds Phobos rollt, haben wir gemeinsam technologische Grenzen verschoben. Gemeinsam wollen wir mehr über den Ursprung unseres Sonnensystems und den Mars mit seinen Monden erfahren.

via DLR

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