Eine Biotechnik-Firma aus den Vereinigten Staaten bekam kürzlich vom Institutional Review Board das ethische Okay, in den USA und Indien eine potentiell sehr kontroverse Studie an 20 hirntoten Patienten durchführen zu können. Das Unternehmen Bioquark möchte im Rahmen eines Programms namens ReAnima das Nervensystem der Patienten stimulieren mit dem Ziel, das Gehirn sozusagen “neuzustarten”. Foto: MRT Scans, Gerwin Sturm, Flickr, CC BY-SA 2.0 Kontroverse Studie Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es aus wissenschaftlicher Sicht keine gesicherten Erkenntnisse darüber, wie erfolgsversprechend ein solches Unterfangen ist. Allerdings arbeitet unter anderem der bekannte Neurologe Dr. Calixto Machado am Project ReAnima mit. Machado ist Mitglied der American Academy of Neurology und ausgewiesener Experte in Sachen Hirntod. Die an der Studie teilnehmenden Patienten müssen medizinisch zweifelsfrei für hirntot erklärt worden sein. Die Therapie selber soll aus einer Kombination mehrere Methoden bestehen, unter anderem Nervenstimulation, die Injektion von Stammzellen in das Gehirn und Infusionen direkt ins Rückenmark. Nach jedem Therapieversuch sollen die Reaktionen des Gehirns der Patienten genau beobachtet und dokumentiert werden, und zwar über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Die Forscher hoffen, so Zeichen von neurologischer Reaktivierung registrieren zu können. Dabei will sich das Team vor allem auf den Hirnstamm fokussieren. “To undertake such a complex initiative, we are combining biologic regenerative medicine tools with other existing medical devices typically used for stimulation of the central nervous system, in patients with other severe disorders of consciousness. We hope to see results within the first two to three months”, so Ira Pastor, der CEO von Bioquark. Regeneration von Neuronen erforderlich Das zentrale Nervensystem nutzt biologische Stoffe namens Neurotransmitter, um Signale zu übertragen. Elektrische Stimulation führt dabei auch bei Patienten in einem Koma zu Reaktionen, aber nach dem Hirntod sterben die Neuronen langsam ab. Um von einer Reaktivierung sprechen zu können, müssen die Forscher deren Regeneration anregen. Höchstwahrscheinlich kommen an dieser Stelle die Stammzellen ins Spiel. Genaue Details darüber, wie die Forscher diese Regeneration erreichen wollen, sind noch nicht bekannt. Die Studie wird am Anupam Krankenhaus in Rudrapur, Uttarakhand in Indien beginnen. “It is a long-term vision of ours that a full recovery in such patients is a possibility, although that is not the focus of this first study. But it is a bridge to that eventuality”, so Pastor weiter. Es sollte an dieser Stelle noch einmal explizit hervorgehoben werden, dass es sich um eine sehr experimentelle Studie handelt. Allerdings erhoffen sich die Wissenschaftler, wichtige Erkenntnisse zum Verständnis des Phänomen Hirntod erlangen zu können. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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