Noch vor wenigen Jahren war die deutsche Rechtschreibreform Anstoß für zahlreiche hitzige Debatten. Inzwischen hat sich das Thema hierzulande allerdings etwas beruhigt. In Frankreich wiederum sorgt nun eine Neuregelung aus dem Jahr 1990 für Aufregung. Damals hatte die zuständige Académie française beschlossen, bei einigen Wörten den accent circonflexe abzuschaffen. Aus maîtresse wurde so maitresse – und bedeutet auf Deutsch weiterhin „Lehrerin“. Die neuen Regeln waren allerdings zunächst nur freiwillig und blieben daher ohne große Auswirkungen. Nun aber haben die Schulbuchverlage die Umsetzung beschlossen. Ab dem Beginn des nächsten Schuljahres sollen französische Schüler seltener mit dem accent circonflexe in Kontakt kommen. Dagegen formiert sich nun der Widerstand. Der Sitz der altehrwürdigen Académie française in Paris. Foto: By Nitot (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons #JeSuisCirconflexe bringt bei Twitter den Unmut zum Ausdruck So sehen insbesondere viele Konservative darin ein weiteres Beispiel für den Niedergang der französischen Sprache. Die eigene Landessprache ist dabei in Frankreich ohnehin ein sensibles Thema. Während Deutschland sich in der Europäischen Union beispielsweise oftmals mit englischsprachigen Dokumenten zufriedengibt, beharrt Frankreich stets auf einer Übersetzung ins Französische. Auf Twitter wurde daher nun der Hashtag #JeSuisCirconflexe kreiert. Dieser gehört seitdem zu den meistgenutzten Tags in der französischsprachigen Twitter-Welt. Auch viele Zeitungen äußerten in den letzten Wochen Kritik an der schwer zu verstehenden Reform. Denn das ursprüngliche Ziel war die Vereinfachung der Sprache. Dies wurde bei vielen Wörtern auch durchaus erreicht. So schreibt man week-end zukünftig wie im Englischen einfach weekend. Im Neugriechischen spielt der Zirkumflex schon lange keine Rolle mehr Ausgerechnet beim beliebten accent circonflexe entschieden sich die Sprachhüter aber für eine sehr konfuse Neuregelung. So fällt dieser zukünftig über den Buchstaben i und u weg. Allerdings nur wenn es sich nicht um ein Passé simple oder bestimmte Zeitformen des Subjonctif handelt. In diesen Fällen bleibt der Akzent ebenso erhalten wie bei Wörtern, die sich nur durch diesen unterscheiden lassen. Wirklich konsequent wurde die Abschaffung also nicht angegangen. Die Kritiker sehen darin daher eine unnötige Nivellierung der französischen Sprache. Deutlicher konsequenter ging man übrigens in Griechenland vor: Dort wurde der Zirkumflex bereits 1982 komplett abgeschafft. Via: DigitalJournal Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden