Bienen und Impfen, das passt auf dem ersten Blick nicht zusammen. Zu viele Bienen – und eine viel zu große Nadel für so kleine Wesen. Fest steht: Das Medikament muss auf einem anderen Weg in die Insekten, als bei uns Menschen üblich. Tatsächlich nimmt die Impfung gegen die Faulbrut nicht alle Bienen auf einmal ins Visier, sondern die Königin. Und die erhält natürlich keine Spritze, wird aber trotzdem immunisiert.


Bienen brauchen unsere Hilfe

Bakterien zersetzen Bienenlarven von innen heraus

Die Faulbrut ist eine verheerende Krankheit, die schon zahlreichen Bienenvölkern das Leben kostete. Die dafür verantwortlichen Bakterien Paenibacillus larvae befallen die Larven und zersetzen sie von innen heraus zu einem bräunlichen, ranzig riechenden Schleim. Nachwuchs ist dann nicht mehr möglich, und die Ansteckungsgefahr so hoch, dass Imker die betroffenen Völker vollständig vernichten müssen. Trotz der rabiaten Vorsichtsmaßnahmen schleicht sich die Krankheit immer wieder ein, eine wichtige Ansteckungsquelle sind fast leere Honiggläser, aus denen die Bienen die Reste holen. Darum sollten diese Gläser nur vollständig ausgewaschen oder fest verschlossen in den Müll. Das Bakterium vollständig auszurotten gelingt jedoch nur mit einer Immunisierung der Bienen.

Inaktive Bakterien werden dem Gelee royale zugesetzt

Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat nun den ersten Bienenimpfstoff der Welt bedingt zugelassen. Er stammt von dem amerikanischen Biotech-Unternehmen Dalan Animal Health und soll die Faulbrut über die Königinnen bekämpfen. Zunächst soll das Medikament ausschließlich den gewerblichen Imkern zur Verfügung stehen, und zwar noch in diesem Jahr. Es wird dem Gelée royale zugesetzt, mit dem die Arbeiterbienen ihre Königin füttern, und enthält inaktive Bakterien. Die Aufnahme führt zur Immunisierung der späteren Larven, die von der jeweiligen Königin abstammen. »Königinnenzüchter könnten mit vollständig geimpften Königinnen werben«, sagte ein Mitarbeiter von Dalan Animal Health.


Da der Wildbienenbestand immer weiter zurückgeht, sind viele Länder der Erde auf eine Bewirtschaftung durch Honigbienen angewiesen. In den USA transportieren Imker ihrer Bienen regelmäßig durch das Land, um sämtliche Nutzpflanzen von der Mandel bis zur Blaubeere zu bestäuben. Die Honigbienen zu verlieren, wäre entsprechend fatal.

Quelle: theguardian.com, stern.de

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