Anfang des Jahrtausends schienen Roboter schon einmal auf dem Weg in deutsche Operationssäle zu sein. Der sogenannte „Robodoc“ sollte autonom in der Lage sein, Operationen am Hüftgelenk von Patienten durchzuführen. Doch die Technik war noch nicht wirklich ausgereift. Mehrmals machte sich der Roboter selbstständig – was zu schweren Komplikationen führte. Die Folge waren Schadensersatzklagen, die letztlich dafür sorgten, dass der „Robodoc“ heute nicht mehr zum Einsatz kommt. In der Kieferchirurgie gibt es nun aber einen veritablen Nachfolger: Den vom Schweizer Startup AOT entwickelten OP-Roboter „Carlo“. Im Rahmen einer Studie konnte nun erstmals nachgewiesen werden, dass die dahinter stehende Technik nicht nur im Labor, sondern auch bei echten Patienten funktioniert. Mittelfristig könnte dies den Beginn einer Revolution in der Chirurgie darstellen. Die Operation muss weiterhin von einem Arzt geplant werden Konkret wurden mit „Carlo“ an drei Kliniken insgesamt 28 Operationen durchgeführt. Alle verliefen erfolgreich und ohne Komplikationen. Ärzte mussten dabei zwar noch die Aufsicht führen, aber nicht mehr selbst eingreifen. Ersetzen kann der Roboter den menschlichen Arzt allerdings noch nicht. Denn die Operation muss im Vorfeld im Detail geplant werden. So markiert der Arzt unter anderem auf einem Computertomografie-Bild die Stellen, an denen später geschnitten werden soll. Während der Operation reagiert der Roboter dann vollkommen autonom auf Veränderungen. So erfasst eine Kamera die Bewegungen des Patienten und passt die geplanten Schnitte entsprechend an. Ein integrierter Laser misst zudem die Tiefe des Knochens und sorgt dafür, dass der Schnitt nicht bis in das dahinter liegende Gewebe geht. Der Laser ist kalt und schädigt kein umliegendes Gewebe Eine zweite Neuerung besteht zudem darin, dass anstatt der klassischen Knochensäge ein spezieller Laser zum Einsatz kommt. In der Vergangenheit wurde bereits an ähnlichen Techniken geforscht. Allerdings erwies sich der Laser in der Regel als so heiß, dass umlegendes Gewebe in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Laser des Roboters von AOT ist hingegen kalt und erhitzt lediglich im Knochen enthaltene Wasserpartikel. Dadurch wird dieser aufgesprengt und es entsteht ein kleiner und extrem feiner Schnitt. Auf diese Weise könnte es zudem auch möglich sein, sogenannte funktionale Schnitte durchzuführen. Vereinfacht ausgedrückt wird der Knochen dabei so zersägt, dass er anschließend wie bei Puzzlestücken wieder zusammengesetzt werden kann. Dadurch könnte anschließend auf den Einsatz einer Titanplatte verzichtet werden. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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