Lange Zeit verlief die Elektrifizierung des Straßenverkehrs deutlich schleppender als erhofft. Dies hat sich in den letzten beiden Jahren allerdings deutlich geändert. Weltweit sind seitdem die Verkaufszahlen stark gestiegen. Ein entsprechender Trend lässt sich auch in Deutschland beobachten. Immer mehr Hersteller kommen zudem mit neuen Modellen auf den Markt oder steigern die Produktion. Dies bleibt auch auf dem Weltmarkt für Rohstoffe nicht ohne Folgen. Denn für die Akkus der Fahrzeuge wird unter anderem Lithium benötigt. Aktuell aber kann das Angebot nicht mit der stark erhöhten Nachfrage mithalten. Die logische Folge: Die Preise steigen an. So wurde an den Spotmärkten in China, wo kurzfristige Lieferverträge abgeschlossen werden, in dieser Woche ein neuer Rekordpreis von 182 Yuan pro Kilogramm Lithiumcarbonat erreicht. Noch ist davon allerdings nicht die gesamte Branche betroffen. Denn die meisten Hersteller dürften über längerfristige Lieferverträge verfügen.


Bild: Eckart Egger

Die Kosten für E-Auto-Akkus könnten erstmals nicht sinken

Mittelfristig dürften aber auch hier die Preise steigen. Experten gehen daher davon aus, dass es im nächsten Jahr zu einer eher ungewollten Premiere kommt: Erstmals könnten die Kosten für die Produktion eines E-Auto-Akkus nicht sinken. In den vergangenen Jahren hatten technologische Fortschritte hier dafür gesorgt, dass sich die Kosten pro Kilowattstunde Speicherkapazität reduziert haben. Auch in diesem Jahr sind einige wichtige Durchbrüche gelungen, sodass sich dieser Trend eigentlich weiter fortsetzen könnte – wenn nicht die teuren Rohstoffe alle Einsparungen wieder auffressen. Abhilfe schaffen lässt sich hier nur durch eine Erhöhung des Angebots. Dies ist aber einfacher gesagt als getan. Denn der Bau einer Lithium-Fabrik dauert zwischen zwei und vier Jahren. Noch langwieriger wird es bei der Erschließung neuer Bergwerke. Hier muss mit einem Zeitfenster von bis zu zehn Jahren kalkuliert werden. Neue Projekte, die jetzt angeschoben werden, helfen also erst in einigen Jahren.

Alternative Fördermethoden befinden sich noch in der Entwicklung

Die lukrativen Preise sorgen zudem dafür, dass auch neue Abbaumethoden in den Fokus geraten. So will eine australische Firma im Oberrheingraben Lithium aus dem Wasser von Geothermie-Kraftwerken gewinnen. Auch das Abwasser von alten Bergwerken sowie von Fracking-Anlagen könnte zur Gewinnung des wertvollen Rohstoffs genutzt werden. All diesen Ideen ist aber gemeinsam, dass sie sich erst in der Erprobungsphase befinden. Auch hier dürfte es also noch einige Jahre dauern, bis signifikante Mengen gefördert werden können. Es zeigt aber auch: Ein wirklicher Mangel an Lithium existiert auf der Welt nicht. Es geht lediglich darum, den Rohstoff auch in großen Mengen abzubauen und zu verarbeiten. Der jetzige Preisanstieg dürfte also nur ein vorübergehendes Phänomen sein und dazu beitragen, neue Projekte und Ideen anzuschieben. Teilweise schauen sich die Autobauer aber auch schon nach Lösungen um, bei denen die Batterien ohne Lithium auskommen.


Via: Bloomberg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.