Helium erfreut sich oftmals bei Kindern großer Beliebtheit. Denn mit dem Gas können Luftballons befüllt werden, die dann in den Himmel steigen. Außerdem kann es eingeatmet werden – was dann zu der typischen Micky-Maus-Stimme führt. Dass die Europäische Union Helium als strategisch wichtigen Rohstoff definiert, hat allerdings andere Gründe. Denn der Rohstoff wird beispielsweise auch in Magnetresonanztomografen (MRT), in Teilchenbeschleunigern und beim Bau von Quantencomputern benötigt. Alles in allem ist Deutschland der fünftgrößte Importeur von Helium weltweit. Doch Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) warnen nun: Auf dem Weltmarkt droht eine Helium-Krise. Denn schon im vergangenen Jahr hat sich das Angebot merklich verknappt und diese Entwicklung könnte sich zukünftig fortsetzen. Der Weltmarktpreis ist im vergangenen Jahr stark gestiegen Bestärkt werden diese Befürchtungen durch die intransparenten Marktverhältnisse. Denn Helium lässt sich nicht chemisch herstellen und wird auch nicht aus der Luft gewonnen. Stattdessen lässt es sich gewissermaßen als Nebenprodukt bei der Ausbeutung natürlicher Erdgasvorkommen gewinnen. Dementsprechend gering ist auch die Zahl der Länder, die das Gas exportieren. Diese wiederum erhöhen und drosseln die Produktion und den Verkauf ohne große Vorankündigungen. So schätzten die Experten des BGR die Lage auf dem Helium-Markt im vergangenen Jahr noch als unkritisch ein. Dann aber mussten sie beobachten, dass Katar seine Produktion vollkommen unerwartet um 27 Prozent reduzierte. Die Folge: Das Angebot auf dem Weltmarkt war so niedrig wie seit fünfzehn Jahren nicht mehr und der Preis pro Kubikmeter stieg von 6,43 Euro auf 7,73 Euro. Ein Zwischenspeicher soll Versorgungsprobleme verhindern Auch Experten rätseln noch darüber, weshalb Katar den Export so stark verringert hat. Zwar haben einige Nachbarländer seit einiger Zeit Handelsbeschränkungen gegen das Emirat verhängt. Diese scheinen aber keine große Rolle zu spielen. Denn der Export von flüssigem Erdgas ist konstant hoch geblieben. Dennoch gibt es in Deutschland bisher keine Versorgungsprobleme mit Helium. Dazu trägt auch bei, dass die Firma Air Liquide in Gronau einen Zwischenspeicher betreibt. Langfristig dürften sich aber auch die Abnehmer hierzulande auf höhere Preise einstellen müssen. Die Fachleute von der BGR haben daher auch nur einen recht allgemeinen Tipp: Sie empfehlen, die Preise verschiedener Anbieter zu vergleichen. Die Ausbeutung neuer Lagerstätten scheint hingegen kurzfristig keine Option zu sein. Denn für den Transport wird aufwändige Infrastruktur benötigt, die nicht einfach über Nacht errichtet werden kann. Via: Der Spiegel Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter