Der Ölmulti Shell, der sein Umwelt-Image verbessern will, baut auf der Tweede Maasvlakte, einem Industriegenbiet nahe Rotterdam, eine der weltgrößten Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Die für Holland Hydrogen I bestimmten zehn Elektrolyseure mit einer Leistung von jeweils 20 Megawatt liefert die ThyssenKrupp-Tochter Uhde Chlorine Engineers in Dortmund. Den Strom liefert der Offshore-Windpark Hollandse Kust Noord, der 2023 18 Kilometer vor der Westküste der Niederlande den Betrieb aufnimmt. Er wird eine Leistung von 759 Megawatt haben, möglicherweise mehr, denn neben den Windgeneratoren werden möglicherweise schwimmende Solarmodule installiert, die zusätzlich Strom liefern, sodass windarme Zeiten teilweise überbrückt werden können. Auch der Wasserstoff, der mit Windstrom erzeugt wird, kann teilweise wieder in Strom umgewandelt werden, wenn das Netz in Bedrängnis gerät.


Positiver Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck


Der Windpark wird von CrossWind errichtet, einem Joint Venture von Shell Nederland und das niederländische Energieversorgungsunternehmen Eneco in Rotterdam, das in seinem Heimatland sowie in Belgien und Deutschland aktiv ist. Die Komponenten zur Herstellung des Wasserstoffs finden in einer eleganten ovalen Halle Platz, deren Bau vorwiegend mit Recyclingmaterial geplant ist. Sie wird zudem mit Solarzellen zur Stromerzeugung bestückt. Die Fabrik soll insgesamt einen positiven Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck haben, also praktisch eine Senke für das Klimagas werden.

Wasserstoff reicht für 2300 Elektro-Lkw

Der Wasserstoff soll außer zur Stromerzeugung auch für den Schwerlastverkehr genutzt werden. Der größte Teil soll per Pipeline in den von Shell betriebenen 40 Kilometer entfernten Energie- und Chemiepark Rotterdam transportiert und an diverse Kunden weiterverkauft werden. Pro Tag wird die Anlage 50 bis 60 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. Das reiche beispielsweise für den Tagesbedarf von 2300 Lkw. Die mit Elektromotoren und Brennstoffzellen ausgestattet sind, so Shell-Manager Lijs Groenendal.

Ersatz für 20.000 Tonnen grauen Wasserstoffs

Vor allem aber soll der Bedarf der dortigen Raffinerie gedeckt werden. Zur Treibstoffentschwefelung benötigt sie derzeit 20.000 Tonnen – grauen – Wasserstoff pro Jahr, der aus Erdgas hergestellt wird. Dabei werden relativ große Mengen an Kohlenstoffdioxid frei. Doch die Ziele sind weit größer. Der Rotterdamer Hafenbetrieb will zur europäischen Drehscheibe für Wasserstoff werden, „so wie wir es jetzt beim Erdöl sind“, so Randolf Weterings vom Hafenbetrieb Rotterdam. Davon soll unter anderem auch Deutschland profitieren. Eine Pipeline ist bereits angedacht. 

 

via

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.