Der Kiwusee liegt auf der Grenze zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Aus geologischer Sicht weist er dabei eine Besonderheit auf: Er enthält eine sehr hohe Konzentration an CO2 und Methangas. Dies kann im Ernstfall allerdings zu einer Katastrophe führen. Steigt nämlich die Gesamtsättigung in den Tiefen des Sees auf über hundert Prozent des dortigen Drucks, kommt es zum Ausbruch eines Methan-Kohlendioxid-Gemisches. Die an den Ufern des Sees lebenden Menschen würden dann zum Großteil ersticken. Zu einem solchen Vorfall kam es bereits 1986 am Nyos-See in Kamerun. Damals starben rund 1.700 Menschen. In Ruanda soll dies nun ein Kraftwerk verhindern, das das Methan des Sees zur Energiegewinnung nutzt.


By Sascha Grabow www.saschagrabow.com (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
By Sascha Grabow www.saschagrabow.com (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Eine erste Anlage läuft bereits seit fünf Monaten im Normalbetrieb

Das Projekt soll dabei gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen soll die Gaskonzentration im See langfristig gesenkt oder zumindest auf einem sicheren Level gehalten werden. Zum anderen können so aber auch die Bewohner der beiden Nachbarländer mit Strom versorgt werden. Eine erste Anlage nahe der Stadt Kibuye hat dabei in den letzten fünf Monaten bereits eine Leistung von 26 Megawatt erbracht. Das Methan wird dabei nicht wie üblich durch Bohrungen gewonnen, sondern mit Hilfe eines Vakuums angesaugt. Gebaut und betrieben wird das Kraftwerk von der US-Firma ContourGlobal. Die Finanzierung wurde teilweise durch die Weltbank abgesichert.

Die Zahl der Haushalte mit Elektrizitätsanschluss soll vervierfacht werden

In Zukunft soll das Projekt zudem stark ausgeweitet werden. Bis zum Jahr 2019 sind drei weitere Stationen geplant, die Methangas aus dem Kiwusee saugen sollen. Die Gesamtleistung des Kraftwerks könnte dann auf bis zu 100 Megawatt steigen. Zum Vergleich: Vor Beginn des Projekts lag die gesamte Stromproduktion Ruandas bei 115 Megawatt. Dementsprechend große Hoffnungen verbinden sich auch mit der Energiegewinnung aus Methangas. So soll die Zahl der Haushalte mit Zugang zu Elektrizität vervierfacht werden und auf gut 70 Prozent steigen. Im Umkehrschluss soll die Abhängigkeit von importierten fossilen Rohstoffen massiv abnehmen.


Via: Geek.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.