Yandex.ru (engl. Yandex.com) ist Russlands größte Suchmaschine mit über 60% Marktanteil und einem ähnlichen Produktportfolio wie Konkurrent Google. Es gibt eine Statistik-Software, einen Kartendienst, Browser, Werbenetzwerk, Übersetzungsdienst, Videoplattform, Bezahldienste – und viele weitere Features die auch Google besitzt.


Doch eines scheint die Russische Suchmaschine nun anders zu machen als Google, Bing und Co. Sie indiziert nicht nur fremde Inhalte und gibt sie auf der eigenen Plattform aus, sondern kauft sich tatsächlich die Content-Provider, wie soeben mit der Gebrauchtwagenseite auto.ru.

Auto.ru – Autoplattform mit über 400.000 Listings von Yandex gekauft

Für rund 130 Millionen Euro hat der größte Marktplatz für Gebrauchtwagen in Moskau und Top 3 in Russland den Besitzer gewechselt. Yandex erhofft sich einerseits Einnahmen durch die Platzierung ihrer eigenen Werbung auf der Autoseite, als auch eine Verbesserung der eigenen Suche durch die Ergänzung um Kleinanzeigen. Auto.ru stellt auch eigene Auto-News zur Verfügung die ebenfalls von der Suchmaschine verwertet werden.


Doch dies ist nicht der erste Erwerb eines Inhalts-Portals. Bereits zuvor hat Yandex die Filmdatenbank KinoPoisk erworben, welche ähnlich aufgebaut ist wie IMDB. Auch hier standen einerseits die Informationen und andererseits die Werbeflächen auf der Seite im Fokus.

Welche Strategie hat für Suchmaschinen Zukunft – Kaufen oder einfach übernehmen?

Viele Verlage in Deutschland und den USA sind mit Google sehr unzufrieden, da sie der Suchmaschine vorwerfen ihre Inhalte zu klauen und davon zu profitieren, ohne dafür zu bezahlen. Insbesondere Dienste wie Google News stehen hier in der Kritik, da hier User die Inhalte der Webseiten lesen können ohne überhaupt deren Seite besuchen zu müssen.

Andererseits profitieren Zeitungen, Kleinanzeigenportale, etc. ja auch davon dass sie in Google gefunden werden und somit Besucher kommen. Durch die Marktmacht von Google bleibt den Verlagen allerdings kaum eine Wahl als in den sauren Apfel zu beissen. In Russland gibt es noch kein so starkes Monopol wie in den USA oder Europa, weshalb sich Yandex für den „ehrenhafteren“ Weg entschieden hat die Portale zu kaufen. Doch leidet darunter dann die „Neutralität“ der Suchmaschine, wenn eigene Inhalte bevorzugt werden? Es bleibt auf jeden Fall spannend, denn Yandex hat nicht nur ein Büro in den USA, sondern bereits auch eines in Deutschland eröffnet. Eventuell gibt es Yandex ja auch bald auf Deutsch. Gespräche mit Netzbetreibern und Portalen sind bereits am laufen!

Was meint ihr – Sollten Suchmaschinen Portale kaufen statt nur deren Inhalte zu verwenden?

Video: Unternehmenspräsentation Yandex

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.