Im Januar 2020 traten in Deutschland die ersten Fälle von Covid-19 auf. Wie Forscher herausfanden, war dies aber nicht der Startpunkt der europäischen Corona-Pandemie. Genanalysen bestätigten, dass erst eine zweite Einschleppung zu der Pandemie führte. Ähnlich sieht es in den USA aus. Forscher verfolgen den Weg des Virus Ihren Ursprung hatte die Corona-Pandemie im chinesischen Wuhan. Seitdem verbreitet sie sich über die gesamte Welt. Während dieser Ausbreitung sind zahlreiche leicht unterschiedliche Variationen des Virus SARS-CoV-2 entstanden – obwohl der Erreger eine relativ niedrige Mutationsrate hat. Die Unterschiede sind eher subtil, ermöglichen es Forschern aber, den Weg zu verfolgen, den das Virus während seiner Ausbreitung nahm. Ein Team rund um Michael Worobey von der University of Arizona hat sich der Frage angenommen, wie SARS-CoV-2 nach Europa und in die USA kam. Um diese Frage zu beantworten, verglichen die Forscher die virale RNA Sequenz einiger sehr früh aufgetretenen Covid-19-Fällen in beiden Regionen. In den USA wurde ein Infektionscluster im Bundesstaat Washington ab dem 15. Januar 2020 untersucht, in Europa Fälle von Ende Januar 2020 aus Bayern. Das Team simulierte dann verschiedene Ausbreitungsszenarien für das Virus. Diese Simulationen verglichen die Forscher dann mir den vor Ort gewonnenen Daten. „Das erlaubte es uns, sozusagen das Band zurückzuspulen und wieder und wieder zu schauen, wie sich die Epidemie entfaltete. So konnten wir die in den Simulationen ermittelten Szenarien mit den Mustern vergleichen, die wir in der Realität gesehen haben“, so Worobey. Bayern: Infektionskette konnte unterbrochen werden Die Arbeit der Forscher kommt zu dem Ergebnis, dass die neu in die USA und Europa eingeschleppten Viren initial nicht etablieren konnten, da frühzeitig Eindämmungsmaßnahmen ergriffen wurden. Die ersten Infektionsnetzwerke entstanden den Erkenntnissen der Forscher zufolge erst bei späterer Einführung des Virus aus China nach Italien und Washington. Die am 20. Januar von einer chinesischen Mitarbeiterin des Automobilzulieferers Webasto nach Bayern eingeschleppte Virusvariante war letztlich zwar für eine kurze Infektionskette verantwortlich. Diese konnte jedoch noch schnell und effektiv isoliert werden, sodass es gelang, die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Spätere Fälle in Deutschland und Europa zeigten Erreger mit einer anderen Gensignatur. Das Virus kam nicht aus Deutschland nach Italien Die Forscher konnten auch herausfinden, wo der erste große europäische Ausbruch in Italien seinen Ursprung hatte. Ursprünglich kursierte die Theorie, dass der erste Infektionscluster in Bayern unterschwellig nach Italien gelangen konnte. Den Daten zufolge ist dies jedoch unwahrscheinlich. Die Forscher fanden bei dem Ausbruch in Italien nicht ein einziges Virus, das mit dem Stamm identisch ist, der für den Ausbruch in Bayern verantwortlich war. „Unsere Daten und Simulationen stützen das Szenario einer unabhängigen Einschleppung des Virus aus China erst nach Deutschland und dann nach Italien“, so die Forscher. Der Ausbruch in Italien begann nach ihren Analysen mit der Einschleppung von SARS-CoV-2 aus Hubei um den 28. Januar 2020 herum. Von Italien aus kam das Virus dann über Reisende zurück nach Deutschland und breitete sich auch in anderen europäischen Ländern aus. Diese Virusvariante gelangte dann auch am 12. Februar von Europa nach New York und war dort für den schweren Ausbruch verantwortlich. Frühes Eingreifen in den USA und in Europa war vorerst erfolgreich In den USA stellt die Situation sich ähnlich da. Die erste Einschleppung von SARS-CoV-2 geschah durch eine Chinesisch, die am 15 Januar von Wuhan nach Seattle reiste. Diese Virusvariante konnte sich aber nicht großartig vermehren oder halten, so die Forscher. „Wir haben nicht ein einziges Szenario der Epidemie simulieren können, das mit den realen Virenabstammungslinien übereinstimmt“, so die Forscher. Der erste Ausbruch in den USA wurde den Forschern zufolge wahrscheinlich um den 01. Februar 2020 durch eine weitere aus China eingeschleppte Variante verursacht. Die Forscher betonen, dass die Ergebnisse zeigen, dass die schnelle Reaktion der Behörden in Bayern und in Seattle den Beginn der Pandemie in Europa und den USA zumindest verzögert haben. Erst weitere Reisende aus China, die das Virus dann wiederholt einschleppten, brachten die Pandemie ins Rollen. „Die frühen Maßnahmen führten dazu, dass die ersten Funken noch erfolgreich ausgetreten werden konnten. Auch wenn die Epidemie letztlich doch durchkam, waren dies frühe Siege, die uns zeigen, wie es geht: Umfangreiches Testen und die Fallverfolgung sind machtvolle Waffen“, so die Forscher. via University of Arizona Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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