Die Bahn ist das mit Abstand klimafreundlichste Verkehrsmittel. Allerdings gibt es auch hier noch Verbesserungspotential. So hängt die Klimabilanz zum einen davon ab, wie der Strom für die Oberleitungen produziert wird. In Deutschland liegt der Anteil an Ökostrom hier bei nur rund sechzig Prozent. Anders ist dies etwa in den Niederlanden, wo die Züge ausschließlich mit Strom aus Windkraftanlagen betrieben werden. Die Deutsche Bahn will hingegen erst ab dem Jahr 2038 komplett auf Ökostrom setzen. Auch dann wird es allerdings noch ein Problem geben: Rund vierzig Prozent der Strecken sind gar nicht elektrifiziert. Dies trifft vor allem den Güter- und Regionalverkehr. Bisher müssen hier Dieselloks für den Antrieb sorgen. Deren Klimabilanz ist allerdings durchaus ausbaufähig.


Bild: Siemens

Die erste Wasserstoff-Tankstelle soll in Tübingen entstehen

Die Deutsche Bahn hat daher angekündigt, gemeinsam mit Siemens einen Zug mit Wasserstoffantrieb zu entwickeln. Dabei sorgt eine Brennstoffzelle für die notwendige Energie. Vor Ort fällt lediglich Wasser als Abfallprodukt an. Allerdings gibt es auch hier eine Einschränkung: Die Produktion von Wasserstoff ist extrem energieaufwändig. Wirklich nachhaltig ist die Nutzung daher nur, wenn Erneuerbare Energien verwendet werden – Fachleute sprechen dann von „grünem Wasserstoff“. In diesem Punkt haben die beiden Partner bereits festgelegt: Der Wasserstoff soll lokal mithilfe von Ökostrom erzeugt werden. Eine entsprechende Tankstelle soll dann ab dem Jahr 2024 zu Testzwecken in Tübingen eingerichtet werden. Der Wasserstoff-Zug wird anschließend ein Jahr lang die Strecke zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim bedienen.

Der Siemens-Zug kann variabel ausgerüstet werden

Ganz von vorne müssen die Ingenieure bei Siemens mit der Konzeption des Zugs nicht beginnen. Vielmehr basiert dieser auf der Mireo-Plus-Plattform. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich um einen Elektrotriebwagen für den Regionalverkehr mit einem modularen Antriebsstrang. Neben der klassischen Variante mit Stromabnehmer für die Oberleitung lassen sich also auch Versionen mit Akku oder Brennstoffzelle produzieren. Auch Kombinationen – etwa Abnehmer und Akku – sind möglich. In Baden-Württemberg will die Bahn daher auch die verschiedenen Möglichkeiten erproben. Neben dem Zug mit Wasserstoff-Antrieb wird daher auch einer mit integriertem Akku zum Einsatz kommen. In der Praxis wurde allerdings schon nachgewiesen, dass ein Zug mit Brennstoffzelle durchaus praktikabel ist. So verkehrt der Brennstoffzellenzug Coradia iLint von Alstom bereits zwei Jahren im Regionalverkehr in Niedersachsen.


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