Ernährungsfragen sind immer sehr persönlich. Dennoch lässt es sich kaum verleugnen, dass ein Verzicht auf tierische Produkte für unseren Planeten von Vorteil wäre. Forscher:innen haben in einer Studie untersucht, inwiefern sich solch ein Verzicht auf die Luftverschmutzung und die damit verbundenen Todesfälle auswirken würde.


Bild: Green Salad, Flickr, Denis Karpenkov, CC BY-SA 2.0

Wechsel auf eine vorwiegend pflanzliche Ernährung

Eine gesündere Ernährung spielt auch regelmäßig in guten Vorsätzen zum neuen Jahr eine Rolle, auch wenn es für viele Menschen dann eine Herausforderung darstellt, diese Vorsätze auch umzusetzen (wobei das natürlich für quasi alle guten Vorsätze gilt). Die Wahl, die wir bei unserer Ernährung treffen, hat, so persönlich sie auch sein mag, nicht nur Auswirkungen auf unsere Gesundheit, sondern auch auf unseren Planeten.

Bei der Herstellung und Gewinnung von Nahrungsmitteln werden etwa ein Drittel aller globalen Treibhausgas-Emissionen verursacht. Sollte sich dies nicht ändern, wären diese Emissionen für sich genommen in der Lage, die Erde bis 2070 um mehr als 1,5 Grad zu erwärmen.


Zu den Problemen, die durch die Landwirtschaft verursacht werden, zählt auch eine Verschmutzung der Luft. Besonders drastisch schlägt hier die Tierhaltung zu Buche, die eine Hauptquelle für Ammoniak-Emissionen, die dann mit anderen Teilchen reagieren um zur Feinstaubbelastung beitragen. Diese Belastung kann gesundheitliche Probleme wie Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Lungenkrebs oder Diabetes verursachen.

In einer Studie haben Forscher:innen gezeigt, dass ein Wechsel von der derzeitigen Ernährung der Weltbevölkerung auf eine deutlich mehr auf pflanzliche Produkte ausgerichtete Ernährung weltweit jedes Jahr etwa 236.000 Menschenleben retten und die Wirtschaftsleistung erhöhen könnte.

Bessere Luft für…

Laut Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben 2019 etwa 4 Millionen Menschen aufgrund der Luftverschmutzung vorzeitig. Für etwa ein Fünftel dieser Todesfälle ist die Landwirtschaft verantwortlich.

In ihrer Studie untersuchten die Forscher:innen, wie sich die weltweite Luftqualität verändern würde, wenn die Menschheit sich vermehrt für eine pflanzliche Ernährung entscheiden würde. Dabei ging es nicht nur um rein pflanzliche Ernährungsformen wie vegane Ernährung, sondern auch um vegetarische oder flexitarische Ernährungen.

Die Analyse zeigte, dass solch ein Wechsel die Luftverschmutzung auf der Welt signifikant senken würde, besonders in Gegenden, in denen viel Nutzvieh lebt wie etwa Belgien, die Niederlande, Südchina oder der mittlere Westen der USA.

…eine bessere Gesundheit

Eine bessere Luftqualität geht auch mit einer verbesserten Gesundheit einher. Würde die Menschheit sich komplett flexitarisch ernähren, würde dies jedes Jahr 100.000 Todesfälle verhindern. Dabei kumulieren sich die Vorteile einer besseren Ernährung mit denen von besserer Luftqualität.

Je weniger tierische Produkte verwendet werden, desto drastischer wäre dieser Effekt. Würde die Welt sich komplett vegan ernähren, würde die Zahl vorzeitiger Todesfälle durch Luftverschmutzung um etwa 200.000 sinken. In Europa und Nordamerika könnte der Wechsel auf eine vegane Ernährung die Zahl der vorzeitigen Todesfälle durch Luftverschmutzung um etwa 20 Prozent senken.

Doch das ist nicht alles. Saubere Luft ist auch immer ein Faktor für Arbeitsumgebungen. Studien haben herausgefunden, dass Luftverschmutzung die Produktivität von Arbeiter:innen in einer Vielzahl von Jobs senkt. Eine verbesserte Luftqualität würde somit auch die Produktivität und damit die weltweite Wirtschaftsleistung steigern. Die Forscher:innen schätzen, dass dieser Effekt im Falle einer veganen Ernährung mehr als einen Prozent betragen könnte, was mindestens 1,3 Billionen US-Dollar entspräche.

via The Conversation

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