Dschidda liegt ganz im Westen Saudi-Arabiens und hat rund drei Millionen Einwohner. Große internationale Bedeutung hat die Stadt bisher allerdings nicht. Schon seit einigen Jahren wird daher versucht, durch Architektur-Rekorde für Aufsehen zu sorgen. So befindet sich in Dschidda unter anderem der höchste Springbrunnen und der längste Fahnenmast der Welt. Endgültig einen Namen will sich die Stadt allerdings mit dem Jeddah Tower machen. Dieser soll eine Höhe von 1.007 Metern erreichen und damit der mit Abstand höchste Wolkenkratzer der Welt werden. Ursprünglich sollte das gigantische Bauwerk schon in diesem Jahr fertiggestellt werden. Doch aktuell ruhen die Arbeiten. Zwar sollen diese in wenigen Monaten wieder aufgenommen werden. Dennoch könnte es sich um ein veritables Krisen-Symptom handeln.


Bild: Yasser Bakhsh [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]

Die saudische Wirtschaft leidet unter niedrigen Ölpreisen

Zunächst einmal gilt dies für Saudi-Arabien selbst. Dort hat die „Saudi Binladin Group“ den Auftrag zum Bau des Wolkenkratzers erhalten. Dabei handelt es sich um eines der größten Bauunternehmen der Welt, das grundsätzlich über die notwendige Expertise verfügt. Allerdings hat der niedrige Ölpreis dem Unternehmen in den letzten Jahren stark zugesetzt. Inzwischen ist der Schuldenberg des Konzerns auf stolze 15 Milliarden Dollar angewachsen, so dass sich sogar der saudische Staat an der Firma beteiligen musste, um einen Kollaps zu verhindern. Wenn es einem der größten und bekanntesten Unternehmen des Landes schlecht geht, ist dies meistens auch kein gutes Zeichen für den Rest der Wirtschaft. Zumal diese in Saudi-Arabien stark vom Staat – und damit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft – abhängig ist.

Gigantische Wolkenkratzer können zum Symbol der Krise werden

Interessant ist aber noch ein weiterer Aspekt. Denn historisch betrachtet, ging allen großen Finanz- und Wirtschaftskrisen des 20. und 21. Jahrhunderts der Bau von gigantischen Wolkenkratzern voraus. Vor der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre wurden beispielsweise das Empire State Building und das Chrysler Building gebaut. Die Petronas Towers in Kuala Lumpur kündigten dieser Lesart zufolge die Asienkrise in den 1990ern an, während die Finanzkrise im Jahr 2008 unmittelbar auf den Bau des Burj Khalifa in Dubai folgte. Einige Wissenschaftler halten dies nicht für reinen Zufall. Sie gehen stattdessen davon aus, dass Investoren kurz vor dem Ende eines Aufschwungs die größten Risiken eingehen. Dies wiederum spiegelt sich in gigantischen Bauprojekten wider – die somit gewissermaßen schon zum Symbol des nahenden Abschwungs werden. Aus dieser Perspektive ist der Baustopp am Jeddah Tower auch für die Weltwirtschaft alles andere als ein gutes Zeichen.


Via: Wiwo

2 Kommentare

  1. L.Bagusch

    20. Dezember 2019 at 10:39

    Hochmut kommt vor dem Fall !
    So war es schom immer.
    Uneinsichtigkeit, Arroganz und Neid ist das grösste Übel bei den Menschen die zuviel Geld haben, aber das betrifft leider nicht nur die Reichen !
    😉

  2. Frank Brückner

    31. März 2020 at 15:00

    Nur ruhen hier Arbeiten mehr oder weniger schon seit über 2 Jahren

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