Narbenbildung ist ein unschönes Thema – speziell nach größeren Operationen oder schlimmeren Verletzungen bleiben diese Erinnerungen zurück, die bei weitem nicht jeder haben will. Im Rahmen von schönheitschirurgischen Maßnahmen lassen sich Narben von alten Wunden, so sie denn schlecht verheilt sind, bis zu einem gewissen Grad korrigieren. Forscher des Department of Dermatology der University of Pennsylvania haben nun eine Methode entwickelt, mit der die Narbenbildung in Zukunft weitestgehend vermieden werden könnte. Bild: Scar, Alan Turkus, Flickr, CC BY-SA 2.0 Narbengewebe unterscheidet sich grundsätzlich von Hautgewebe Dem Team gelang es, frische Wunden dazu zu bringen, als normale, regenerierte Haut zu verheilen anstatt Narbengewebe auszubilden. „Essentially, we can manipulate wound healing so that it leads to skin regeneration rather than scarring. The secret is to regenerate hair follicles first. After that, the fat will regenerate in response to the signals from those follicles„, erläutert George Cotsarelis, der die Fakultät leitet. Der wesentliche Unterschied zwischen Narbengewebe und normaler Haut liegt darin, dass das Narbengewebe weder Fettzellen noch Haarfollikel enthält. Narbengewebe besteht zu einem großen Teil aus Myofibroblasten. Das Gewebe fügt sich optisch nicht in die umgebende Haut ein, sodass eine permanente Erinnerung in Form einer Narbe verbleibt. Ein ähnlicher Prozess liegt der Hautalterung zugrunde, bei der die Zahl der Fettzellen in der Haut mit den Jahren abnimmt, was zu Verfärbungen Faltenbildung führt. Die Entwicklung von Fettzellen hängt mit der von Haarfollikeln zusammen Die Forscher fanden aber heraus, dass sich die Myofibroblasten zu Fettzellen konvertieren lassen, womit das während der Wundheilung entstehende Narbengewebe während des Prozesses in normale Haut umgewandelt werden könnte. Bisher dachte die Wissenschaft, dass dies nur bei Fischen und Amphibien möglich ist. „The findings show we have a window of opportunity after wounding to influence the tissue to regenerate rather than scar“ so Maksim Plikus von der University of California, Irvine, der an der Studie beteiligt war. Das Team fand in vorhergehenden Studien heraus, dass Fettzellen und Haarfollikel sich in regenerierender Haut zwar getrennt, aber nicht unabhängig voneinander entwickeln. Die Haarfollikel entwickeln sich zudem immer zuerst, was die Forscher zu der Vermutung führte, dass die Entwicklung von Fettzellen von dem Wachstum der Haarfollikel unterstützt wird. Also wollten die Forscher untersuchen, was passiert, wenn sie Haarfollikel in sich entwickelndes Narbengewebe einbringen. Dies würde in der Natur so nie geschehen, da Narbengewebe keine Haarfollikel ausbilden kann. Auf dem Weg zu einer echten Behandlungsmethode Das Team fand heraus, dass die Haarfollikel ein Signalprotein namens Bone Morphogenetic Protein (BMP) ausbildet, sobald sie sich zu entwickeln beginnen. Das BMP löst dann die Überführung der Myofibroblasten in Fettzellen aus. Durch die Einbringung von Haarfollikeln in Hautgebiete mit Wundheilung könnte so die Entwicklung von regenerierter Haut gefördert werden, die von der umgebenden Haut optisch nicht zu unterscheiden ist. „Typically, myofibroblasts were thought to be incapable of becoming a different type of cell. But our work shows we have the ability to influence these cells, and that they can be efficiently and stably converted into adipocytes„, so Cotsarelis weiter. Bis aus diesem Proof of Concept echte Behandlungsmethoden entwickelt werden können, muss noch viel Forschungsarbeit geleistet werden. Dem Team gelang es zwar, nachzuweisen, dass die Methode in Hautproben von Mäusen und Menschen funktioniert, aber von einer in der Klinik praktikabel einsetzbaren Methode ist das noch weit entfernt. Das Ziel der Forschungsgruppe ist es nun also, eine Methode zu entwickeln, mit der die Resultate in klinischen Studien repliziert werden können. via ScienceAlert Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter