Der Diesel-Motor ist in den letzten Jahren etwas in Verruf geraten. Denn einigen Konzernen ist es nur mithilfe von Manipulationssoftware gelungen, die staatlichen Vorgaben in Sachen Luftverschmutzung einzuhalten. In einigen Städten droht daher inzwischen sogar ein Fahrverbot für alle Dieselfahrzeuge. In der Stadt Ahrensbök in Schleswig-Holstein arbeiten zwei Tüftler allerdings an einer Lösung für die Diesel-Problematik. Ihr Ansatz unterscheidet sich fundamental von dem der Ingenieure aus der Autoindustrie. Die Hersteller setzen vor allem darauf, den Kraftstoff innerhalb des Autos zu behandeln und so ein Endprodukt zu erhalten, dass bedenkenlos in die Umwelt abgegeben werden kann. Die Firma Heion hingegen interessiert sich nicht für die Technik im Auto: Sie will den Kraftstoff so verändern, dass er sauber verbrannt werden kann. Die Abgaswerte eines Mazda 6 (GJ) werden von einem mobilen Prüfgerät erfasst. Foto: LSDSL [BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons Ein alter Mercedes ohne Katalysator dient als Testobjekt Der Trick: Sie wollen die chemische Struktur des Diesels verändern. Dies geht aber nur unter sehr hohem Druck oder bei hohen Temperaturen. Die beiden norddeutschen Tüftler haben daher selbst einen Reaktor gebaut, indem die chemischen Reaktionen ablaufen. Dort werden Diesel und Wasser bei einem bestimmten Druck miteinander in Verbindung gebracht und es entsteht eine Synthese. Der so in seiner Struktur leicht veränderte Diesel kann dann direkt in den Tank des Autos gefüllt werden. In Ahrensbök haben sie dafür einen alten Mercedes angeschafft. Dieser wurde noch ohne Katalysator und ganz sicher ohne Manipulationssoftware ausgeliefert. Dennoch zeigen die vor Ort durchgeführten Abgastests: Der Ausstoß aus dem Auspuff enthält deutlich weniger Ruß als bei der Verwendung von herkömmlichem Diesel. Das Verfahren soll jetzt im großen Stil getestet werden Den Gründern ist aber auch klar: Dies war nur der erste Schritt. Nun müssen sie unter Beweis stellen, dass die Arbeit des patentgeschützten Reaktors auch bei größeren Mengen und über einen längeren Zeitpunkt funktioniert. Für die kleine Firma alleine könnte dies allerdings eine zu große Aufgabe sein. Die Tüftler suchen daher nach Kooperationspartnern aus der Industrie oder an Hochschulen. Zukünftig sollen die Versuche dann nicht mehr in einer alten Scheune stattfinden, sondern in einem hochwertigen Labor. Dort soll dann auch festgestellt werden, ob die Reinigung des Diesels wirtschaftlich betrieben werden kann. Potential besitzt das Verfahren zudem über den Diesel hinaus: Der Reaktor verrichtet seine Arbeit auch bei anderen Kraftstoffen – und könnte etwa Flugzeug-Kerosin reinigen. Via: NDR Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter