Der Weltpostverein ist in der Öffentlichkeit eher unbekannt. Dabei übernimmt er eine sehr wichtige Aufgabe. Denn er stellt sicher, dass Briefe und andere Sendungen innerhalb der 192 Mitgliedsstaaten problemlos versendet werden können. Die Vereinigten Staaten drohten zuletzt allerdings damit, die Organisation zu verlassen. Der Hintergrund: Ein Schlupfloch für chinesische Online-Händler. Denn China wurde trotz des rasanten wirtschaftlichen Aufschwungs noch immer als Entwicklungsland eingestuft. Dadurch wurde es möglich, dass die Händler ihre Waren zu sehr günstigen Preisen verschicken konnten, die oftmals nicht einmal kostendeckend waren. Was eigentlich als Unterstützung für sehr arme Länder gedacht war, wurde so zu einem unfairen Vorteil im weltweiten Online-Handel. Darüber beklagte sich beispielsweise auch immer wieder Gründer Roman Kirsch, der letztlich mit seinem Mode-Startup Lesara in die Insolvenz schlitterte. Foto: Alexander Trisko Die Preise dürften noch weiter zulegen Inzwischen wurde der Status von China innerhalb des Weltpostvereins allerdings geändert. Schon in diesem Jahr durften zahlreiche Länder deshalb die Gebühren in einem gewissen Rahmen anheben. Pakete aus China sind daher hierzulande aktuell im Schnitt rund 27 Prozent teurer als im Vorjahr. Im nächsten Jahr verschwinden zudem weitere Preisreduktionen, sodass Experten von einem weiteren Anstieg ausgehen. Letztlich dürfte es zwar weiterhin deutlich günstiger sein, ein Paket von China nach Deutschland zu schicken als umgekehrt. Die Lücke wird sich aber zumindest ein Stück weit schließen. Viele chinesische Online-Händler, die teilweise einzelne Ladegeräte, T-Shirts oder USB-Sticks direkt an Endkunden in Europa verschickten, dürfte dies hart treffen. Denn sie operieren zumeist mit einer nur vergleichsweise kleinen Marge. Diese könnte durch die höheren Versandkosten nun deutlich sinken. Europäische Wettbewerber begrüßen dies naturgemäß. Auch bei der Umsatzsteuer gibt es Veränderungen Auch in einem zweiten strittigen Punkt kam es zuletzt zu einigen Anpassungen. So haben zahlreiche chinesische Firmen lange Zeit Waren über Online-Marktplätze wie Amazon vertrieben, ohne die fällige Umsatzsteuer abzuführen. Auch dies führte logischerweise zu einem enormen Wettbewerbsvorteil. Inzwischen haben die deutschen Behörden den Druck auf die Plattformen und die Händler aber deutlich erhöht. So müssen die Verkäufer inzwischen eine gültige Umsatzsteueridentifikationsnummer vorweisen können, um auf den Online-Marktplätzen handeln zu können. Zwischen 2017 und 2019 stieg daher die Zahl der steuerlich hierzulande registrierten Firmen aus China, Hongkong und Taiwan von 432 auf mehr als 15.000. Für den deutschen Staat bedeutet dies zusätzliche Steuereinnahmen. Via: Focus Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter