Auf den ersten Blick scheint Hautkrebs eine Krebsart zu sein, die recht einfach behandelt werden kann. Schließlich manifestiert sich der Krebs außerhalb des Körpers auf der Haut. Dass es dann doch nicht so einfach ist, dürfte nur wenige überraschen. Wie auch jeder andere Krebs breitet sich Hautkrebs innerhalb des Körpers aus – er metastasiert. Dies macht häufig eine Chemotherapie erforderlich, die mit sehr unangenehmen und auch gefährlichen Nebenwirkungen einhergeht. Forscher haben nun jedoch die ersten Schritte in Richtung einer Chemotherapie vollbracht, die lokal und von außen appliziert werden kann.


Malignes Melanom mikroskopisch
Foto: Malignant Melanoma, Liver FNA, Direct Smear, Pap Stain, Ed Uthman, Flickr, CC BY-SA 2.0

Chemotherapie für die Haut

Das maligne Melanom ist die gefährlichste Hautkrebs-Art und eine heimtückische Krankheit. Sie sitzt direkt auf der Haut, verbreitet sich aber durch das lymphatische System im Inneren des Körpers. Wenn man den Krebs von außen sieht bzw. entdeckt, ist es nicht selten schon zu spät. Der Goldstandard zur Behandlung des malignen Melanoms ist eine systemische Chemotherapie, die intravenös verabreicht wird und mit teilweise sehr schweren Nebenwirkungen verbunden ist, die sogar lebensgefährlich werden können.

Die Entwicklung von Chemotherapien, die direkt auf die Krebszellen angewendet werden können, ist eine der großen Ziele der Krebsforschung. Aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich beinhalten etwa Nanopartikel, die in den Blutkreislauf injiziert und dann per Röntgenstrahlung lokal an den Krebszellen aktiviert werden oder Nanopartikel, die per Infrarot an den Tumorzellen erhitzt werden.


Das maligne Melanom ist ein hervorragendes Ziel für eine lokale Chemotherapie, schließlich sitzt es auf der Außenseite der Haut und ist somit einfach zu erreichen. Diesen Umstand wollten US-Forscher ausnutzen und haben ein Chemotherapie-Hydrogel entwickelt, das direkt auf die Haut aufgetragen werden kann.

Wirkt die Behandlung auch bei Menschen?

Das Gel soll die krebsbekämpfenden Wirkstoffe tief in die Haut vordringen lassen. Dazu wird der Wirkstoff mit einem speziellen Surfactant und einen paar Schichten Phospholipid beschichtet. Das Ergebnis sind spezielle Nanopartikel, die dank des Surfactants recht einfach tief in die Haut dringen können, um dort die Krebszellen direkt anzugreifen.

Erste Tests in einem Tierversuch mit Mäusen verliefen vielversprechend. Die Forscher trugen das Gel täglich auf Melanoma auf der Haut der Mäuse auf und begleiteten dies mit einer systemischen Chemotherapie, die alle paar Tage verabreicht wurde. Eine Kontrollgruppe erhielt nur die systemische Behandlung. Nach 12 Tagen zeigte sich, dass die Tumore, die mit dem Hydrogel behandelt wurden, etwa doppelt so gut auf die Behandlung ansprachen wie die Tumore der Mäuse in der Kontrollgruppe.

Nun wollen die Forscher herausfinden, ob die Behandlung auch auf Menschen übertragbar ist. Außerdem wollen sie die Frage beantworten, ob das entwickelte Gel für sich allein auch geeignet ist, Hautkrebs zu behandeln oder ob die Begleitung durch eine systemische Chemotherapie zwingend erforderlich ist. Das Team ist jedoch überzeugt davon, auf dem besten Weg zu sein, eine schonende, externe Chemotherapie gegen Hautkrebs zu entwickeln.

via American Chemical Society

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