Noch sind wir von Erdgas abhängig, doch das wird sich ändern. Wie schnell es geht, hängt von unserer Innovationskraft ab und davon, ob wir Ersatzbrennstoffe effektiv zu nutzen wissen. Spanien ist mit seiner Wasserstoffproduktion schon auf einem guten Weg, jedes fünfte H2-Projekt weltweit stammt von dort. Doch das ist den Spaniern nicht genug, als Nächstes will das Land an der Spitze Europas stehen und anderen Ländern zur Unabhängigkeit vom Gas verhelfen.


Grüner Wasserstoff hat nun einen Kostenvorteil gegenüber der grauen Version

Der Unterschied zwischen grauem und grünem Wasserstoff

Es gibt sogenannten grauen und grünen Wasserstoff. Zur Herstellung von grauem Wasserstoff wird Gas benötigt, grüner Wasserstoff kommt ohne aus, er basiert auf erneuerbaren Energien. Mit dem Gaspreis schnellen auch die Kosten für grauen Wasserstoff in die Höhe, sodass die grüne Konkurrenz erstmal einen echten Preisvorteil hat. Zunächst möchte Spanien zwar noch mit beiden H2-Sorten jonglieren, doch der Fokus liegt auf grünem Wasserstoff. Übrigens: Das Land bezieht sein Gas derzeit zu etwa 10 Prozent aus Russland; Hauptlieferanten sind USA, Algerien und Nigeria.

HyDeal: Spanien hat ehrgeizige Ziele

Aktuell steht der Bau einer Wasserstofffabrik nahe der Kleinstadt Puertollano bevor. Der Ort lebte in früheren Zeiten vom Steinkohlebergbau, heute steht dort eine 200-Hektar-PV-Anlage, die eine Erzeugerkapazität von 200 Megawatt bietet. Diese Anlage soll den grünen Strom für die H2-Produktion liefern, verantwortlich ist der Stromerzeuger Iberdorola. 3.000 Tonnen Output sind für das erste Jahr geplant, der Wasserstoff soll in eine Kunstdüngerfabrik fließen, die bislang mit der grauen Alternative arbeitete. Die Kohlenstoffersparnis liegt in diesem Fall bei 48.000 Tonnen. In fünf Jahren soll diese eine Wasserstofffabrik dann 40.000 Tonnen im Jahr erzeugen. Weitere Projekte dieser Art sollen folgen, Ende 2030 möchte Spanien vier Gigawatt grünen Wasserstoff im Jahr produzieren.


In Planung sind Wasserstoffanlagen mit einem Output von zu 67 Gigawatt, verstreut im ganzen Land. Verantwortlich dafür ist HyDeal, ein Zusammenschluss von 30 Unternehmen, nicht nur aus Spanien. Das Land möchte seinen Wasserstoff nicht allein für sich behalten, sondern einen großen Teil davon an Deutschland und Frankreich weiterleiten, als Ersatz für russisches Gas. Das Ganze wird noch Jahre dauern, doch ein Anfang ist gemacht.

Quelle: efahrer.chip.de

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