Ein briefmarkengroßer Chip, ganze 20 Tausendstel Millimeter dick, lässt Haare aus Glatze und Tonsur sprießen. Integriert sind 900 Mikro-Leuchtdioden, die rotes Licht abstrahlen. 20 Tage lang täglich für 15 Minuten angewandt: Schon sprießen die Haare wieder, jedenfalls bei Mäusen.


Das Verfahren, das US-Forscher entwickelt und im Rahmen der American Chemical Society vorgestellt haben, orientiert sich an phototherapeutischen Lasern. Diese werden schon lange eingesetzt, um ermattete Haarwurzeln anzuregen. Der Nachteil dieser Behandlung: Sie ist sehr teuer und energieintensiv. Außerdem muss derjenige, der unter Haarausfall leidet, täglich in die Praxis fahren, in der der Laser steht. Den flexiblen und äußerst robusten Chip – er hat bereits 10.000 Biegeversuche heil überstanden – kann jedermann selbst anwenden. Wann er auf den Markt kommt ist allerdings noch offen.


Licht sticht Medikamente und Hausmittel aus

Rotes Licht stimuliert Haarwurzeln offensichtlich besser als eifrig beworbene Shampoos, Medikamente und Hausmittel. Den US-Forschern ist es quasi gelungen, den großen Laser auf Briefmarkengröße zu schrumpfen. Das Licht, das die LEDs emittieren, ist genauso effektiv wie das des Lasers. Gleichzeitig haben die Forscher dafür gesorgt, dass so wenig Wärme entsteht, dass die Haut nicht gereizt wird.

Nur wenige Menschen finden Glatzen toll. Bei Haarausfall sind es noch weniger. Wer es sich leisten kann nimmt teure Behandlungen in Kauf, um Abhilfe zu schaffen. Aus diesem Grund glauben die Entwickler, dass ihr Chip von Millionen Menschen genutzt wird, wenn er zugelassen und in Serie produziert wird.

Bestrahlte Mäuse bekamen ein dichteres Fell

Den Beweis, dass er funktioniert, traten die Wissenschaftler bei Experimenten mit Mäusen an. Sie wurden teilweise rasiert und in drei Gruppen eingeteilt. Eine sollte mit dem Chip, die zweite mit einem Medikament namens Minoxidil behandelt werden, das Haare wachsen lassen soll. Bei der dritten Gruppe sollte die Natur es richten. Bei den Chip-Mäusen, die 20 Tage lang täglich 15 Minuten bestrahlt wurden, bildete sich das Fell am schnellsten zurück. Sie hatten auch die längeren Haare, verglichen mit den anderen Gruppen. Ob der Chip tatsächlich inaktive Haarwurzeln wieder auf Trab bringen kann muss sich allerdings noch zeigen.

 

via Eurekaalert

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