Nathalie Gouailhardou leidet unter ADHS, der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Ihr Leben lang arbeitet sie gegen die Erkrankung an, laut eigener Aussage empfindet sie das als ermüdend. Medikamente helfen ihr kaum, sie leidet mehr unter den Nebenwirkungen, als dass sie einen Nutzen davon verspürt. Wie Nathalie ergeht es Hunderttausenden von Menschen, von klein bis groß. Doch sie ist Neurowissenschaftlerin geworden und hat in dieser Funktion einen Weg aus der Falle gesucht.


Lassen sich ADHS-Symptome mit leichten Stromreizen mindern?

Bislang halfen nur Medikamente und Verhaltenstherapien

Die ADHS-geplagte australische Forscherin gründete jüngst das Start-up Neurode und präsentierte ihr Produkt der Öffentlichkeit. Sie hat gemeinsam mit ihrem Team ein Stirnband entwickelt, das die typischen Symptome der neuronalen Störung lindern soll. Bislang halfen dagegen nur Medikamente wie das bekannte Ritalin und bestimmte Lebensstilveränderungen sowie Verhaltenstherapien. Nun sollen es gezielt abgegebene, leichte Stromreize richten. Gouailhardou selbst ist von ihrer Entwicklung überzeugt: »Mit Neurode möchte ich die Last von ADHS für andere neurodivergente Menschen wie mich erleichtern, damit wir unsere Ziele schneller und ohne zusätzliche Belastung erreichen können.“

Instrument angelehnt an die Nahinfrarotspektroskopie

Das Stirnband ist an die funktionale Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS) angelehnt, eine neurowissenschaftliche Apparatur, die mit Lichtquellen und Sensoren arbeitet. Gouailhardou lernte dieses Gerät, das die Patienten ebenfalls auf dem Kopf tragen, während ihrer Arbeit in einem Forschungslabor kennen. Das fNIRS ortet stärker durchblutete Hirnregionen und lässt so Rückschlüsse auf die jeweiligen Gehirnaktivitäten zu. Auch Neurode scannt das Gehirn und stellt Unregelmäßigen fest, auf die es mit sehr leichten Elektroreizen reagiert. Auf diese Weise stimuliert das Gerät gezielt den präfrontalen Kortex. Einige Probanden spüren dabei ein kaum wahrnehmbares Kitzeln, andere überhaupt nichts.


Neurode ist bereits patentiert, Investoren förderten die Entwicklung mit 3,5 Millionen Dollar. Das Geld fließt nun in eine klinische Studie, die als Basis für den Zulassungsantrag bei der Food and Drug Administration (FDA) dienen soll.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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